Kein Anschluß (an die Spitze) unter dieser Nummer

17.Spieltag: FSV Hansa 07 I – SV Sparta Lichtenberg II 2:4 (1:2)

Es hätte alles so schön werden können. ..Herrlicher Sonnenschein, eine fast ausverkaufte „Wrangelritze“ und ein Gegner, der vor kurzem noch klar auswärts 3:0 geschlagen wurde. Die Ausgangslage war klar: Bei einem Sieg kann weiter Kontakt zur Spitzengruppe gehalten werden, während bei einer Niederlage das Mittelmaß droht. Und so unternahmen 11 Hanseaten bei fast schon frühlingshaften 0°C den Versuch, sich weiter als Spitzenmannschaft in der Liga zu etablieren. Bei diesem Versuch ist es dann allerdings auch geblieben….Mit einer von Trainer Ilhan auf mehreren Positionen veränderten Startelf ging die FSV Hansa in die Partie. Im Tor bekam Selk den Vorzug vor Haberecht, auf der linken Abwehrseite ersetzte Schachner den ins Mittelfeld vorgerückten Duman, im defensiven Mittelfeld spielte Akdogan den verletzten Wichmann und auf der rechten Mittelfeldseite übernahm Gruhn für den in den Sturm vorgerückten Bektas. Trotz den Veränderungen auf mehreren Positionen war die Marschroute klar: Früh stören, Druck machen und die unnötige Niederlage vom letzten Wochenende vergessen machen.

Das sollte zunächst auch befolgt werden. Zu präsent war in den Köpfen vieler noch die erste Halbzeit gegen Südring, in der Hansa quasi nicht stattgefunden hatte. Doch Hansa war gewarnt vor einer Mannschaft aus Lichtenberg, die alle ihre Punkte auswärts erzielte und auch an diesem Sonntag an dieser „Tradition“ festhalten sollte. Die ersten Minuten des Spiels waren geprägt von vielen, teilweise harten Zweikämpfen im Mittelfeld und einem sehr zerfahrenen Spiel. Dennoch schien Hansa Stück für Stück die Oberhand zu gewinnen. Die Abwehr bekam mehr und mehr Sicherheit, auf den Außenbahnen sorgten Duman und Gruhn immer wieder für Entlastung der Hansa- und Belastung der Sparta-Abwehr. Nur mit den Chancen wollte es noch nicht so recht klappen. Und während das Spiel bei herrlichem Sonnenschein so vor sich hinplätscherte, geschah es auf einmal: Ein schneller Ball aus dem Sparta-Mittelfeld in die Spitze, eine Hansa-Abwehr die für einen kurzen Moment unachtsam war und sich überlaufen ließ, und ein Hansa-Keeper, der wohl in 99% aller Fälle den Ball vor dem herannahenden Stürmer aufgenommen hätte, statt sich für den in allen Torwart-Pannen-Clips beliebten Luftschlag zu entscheiden, welchen die Nr. 11 der Gäste (Almich) dann auch dankend annahm und vor dem zurückeilenden Selk einnetzte. 0:1 nach 35 Minuten.

Welch ein Fehlstart! Die bis dato leicht überlegene Heimmannschaft musste nun also, wie in der Vorwoche, erneut einem Rückstand hinterherlaufen. Sparta nahm nun das Heft in die Hand und schnürte die Hausherren immer weiter in der eigenen Hälfte ein. Nach einer schnellen Kombination auf Hansas linker Seite, stand plötzlich wieder ein Lichtenberger vor dem Tor, scheiterte jedoch diesmal am Torhüter, der mit einer Fußabwehr den strammen Schuss parieren konnte und sich nach seinem Fehler wieder ins Spiel zurückkämpfte. Einige Ecken und unpräzise Schüsse später, als Hansa sich wieder etwas aus der Umklammerung gelöst hatte, geschah es dann erneut. Wieder ein schneller Konter nach einem Fehler im Mittelfeld. Auf der rechten Hansa-Außenbahn konnte Büchner den davon geeilten Sparta-Spieler nicht mehr entscheidend stören und so konnte dieser völlig ungestört den Ball vor dem Tor quer legen, wo dann wieder die Nr. 11 der Lichtenberger goldrichtig stand und nach 37 Minuten unbedrängt zum 0:2 einschieben konnte. Es sah alles wieder nach einer Partie aus, in der Hansa gegen einen Gegner, den man kurze Zeit zuvor auswärts noch 3:0 abgefertigt hatte, unnötig verlieren würde. Doch wer dachte, dass Hansa sich nun ergeben würde, hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, der in Person von Eric Vissers kurze Zeit nach dem 0:2 einen Gewaltschuss servierte an dem der Torwart wohl noch eine Weile zu kauen haben dürfte. Vissers, der teamintern wegen seiner Fähigkeit aus kürzester Distanz noch neben das Tor zu schießen schon für einige Witze gesorgt hatte, fasste sich ein Herz und drosch einen Ball aus etwa 30 Metern in die Maschen. Der Torwart der Gäste, der kurz zuvor einen Kopfball der Hanseaten aus kürzester Distanz noch parieren konnte, sah bei diesem Ball, der zwar ordentlich Druck hatte, aber doch sehr lange unterwegs war nicht gut aus. So stand es nach 43 Minuten 1:2 und Hansa schöpfte noch einmal Hoffnung.
Diese drückte sich auch in der Halbzeitansprache von Trainer Ilhan aus, der – statt die Spieler auf die Fehler anzusprechen – alles versuchte um die Mannschaft aufzubauen. Fest davon überzeugt, dass hier noch was zu erreichen war, erinnerte er die Mannschaft daran, dass sie es jetzt allen zeigen könnten und dass man endlich mehr Abschlüsse suchen müsste. Frisch motiviert ging Hansa auf den Platz und machte gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit Druck, blieb im Abschluss jedoch stets ohne Glück, weil entweder der Ball im letzten Moment noch von einem Lichtenberger geblockt wurde oder ganz knapp das Gehäuse verfehlte. Besonders der für Schachner eingewechselte Jeannest de Gyvès machte auf der linken Seite ordentlich Dampf, war stets anspielbereit, lauffreudig und sorgte mit seinen Distanzschüssen, wenn sie durch die Beine des Gegners den Weg zum Tor fanden, immer für Gefahr. Nachdem aus dem Spiel heraus jedoch kein Tor fallen wollte, sollte ein Freistoß aus etwa 25 Metern für den Ausgleich und einen ohrenbetäubenden Jubel in der „Wrangelritze“ sorgen. Duman zirkelte den Freistoß  über die Mauer, über den Torwart aber unter die Latte. 2:2 in der 63. Minute!!!

Hoffnung keimte auf, das Spiel tatsächlich noch drehen zu können. Hoffnung, die nur wenige Minuten später jäh zerstört wurde, als Akdogan einen Lichtenberger Spieler im eigenen Strafraum zu Fall brachte, der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied, und dieser durch die Lichtenberger Nr. 10 (Bossert) eiskalt und sehr präzise verwandelt wurde. Torwart Selk war zwar in der richtigen Ecke, konnte aber das 2:3 in der 67.Minute nicht verhindern. In den letzten 20 Minuten versuchte Hansa dann noch einmal alles, um die drohende Niederlage abzuwenden. Doch statt des erlösenden Torjubels ging immer wieder nur ein Raunen durch die Reihen der Zuschauer. Wie bereits zuvor scheiterte Hansa entweder am gegnerischen Torwart oder an sich selbst. Für Hansa wollte einfach kein Tor mehr fallen. Dafür aber für den am Ende sogar in Unterzahl spielenden Gegnern, die kurz vor Schluss mit einem Konter (wieder mal durch Almich) sogar noch auf 2:4 erhöhten.

Fazit: Am Ende bleibt einfach ein komisches Gefühl. Hansa war über längere Strecken der Partie die bessere Mannschaft, konnte aber nicht ansatzweise die gleiche Treffsichersicherheit wie Lichtenberg aufweisen und  brachte sich durch wenige individuelle Fehler um den Lohn der Arbeit. Schade!

Aufstellung: Selk – Schachner (60. Jeannest de Gyvès), Kökyaprak, Vissers, Büchner – Duman, Rauch, Akdogan, Gruhn (72. Yücel, 82. Engel) – Öktem, M.Bektas

Tore: 0:1 Almich (35.), 0:2 Almich (37.), 1:2 Vissers (43.), 2:2 Duman (63.), 2:3 Bossert (67.), 2:4 Almich (85.)
Gelb-Rote-Karte: 82. Wolgast (Sparta)

(Autor: Rico Selk)
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