McBain sagt “Sieg”!

19. Spieltag: FSV Hansa 07 II – 1. FFV Spandau 3:0 (0:0)

Nach dem Schlusspfiff versammelte sich der Hansa-Tross im Mittelkreis, fasste sich bei den Schultern und sang hüpfend das obligatorische “Spitzenreiter, Spitzenreiter – hey, hey!”. Denn nach erfrischendem Cocktail-Fußball wurde der 1. FFV Spandau mit 3:0 nach Hause geschickt. Bei drei verbleibenden Spielen und sieben Punkten Vorsprung auf den Tabellendritten steht die FSV nun mit einskommafünf Beinen in der Kreisliga B und kann am kommenden Spieltag vielleicht schon die Sektkorken knallen lassen?

Das letzte Heimspiel der Saison war auch die große Bühne der “Wrangel Warriors”. Die FSV-Ultras schmückten die Wrangelritze mit Bannern und Plakaten, auf denen sie sich selber und die FSV Hansa 07 feierten. Schon während des Spiels sollten die Kreuzberger Schlachtenbummler genügend Grund zu feiern kriegen. Denn bei lauen Sommertemperaturen traf rustikales Kick an Rush aus Spandau auf leichtfüssigen Fußball aus Kreuzberg. Von wegen Kampftag der Arbeiterbewegung, spielerisch lösten die Hanseaten die Pflichtaufgabe gegen den Tabellenfünften und fuhren den neunten Sieg in Folge ein.

Wenn McBain das sagt, dann wird das gemacht!
Wenn McBain das sagt, dann wird das gemacht!

Der Ball lief bisweilen schnell und schnörkellos durch die eigenen Reihen. Tim “Richter” Rehwinkel und Laszlo “Schröder” Strzoda eröffneten meist unaufgeregt und präzise aus der Innenverteidigung, fütterten Roman “Capitano” Emmerling und André “Tutti” Tucic mit vielen Zuspielen. Gefälliges Aufbauspiel, ein paar Torgelegenheiten, doch die Führung sollten nicht gelingen. Zum einen liess Hansa einige gute Chancen – Emmerling (3.), Tucic (16.), Kahraman (31./35.) – liegen, zum anderen hatte der Schiedsrichter ein abenteuerliches Verständnis von Handspiel im Strafraum, was sich in der zweiten Halbzeit bestätigen sollte. Ein fälliger Elfmeterpfiff blieb aus (29.), als ein Spandauer Spieler seine Arme reflexartig nach oben riss, und nicht nur sein Gesicht zu schützen suchte, sondern auch die Flugbahn des Balles damit veränderte.

Die Gäste wurden nur ein einziges Mal wirklich gefährlich, als eine Ecke an Freund und Feind vorbei segelte und im Anschluß souverän vom langen Pfosten aufgehalten wurde, bevor ein Hansabein für endgültige Befreiung sorgte (25.).

Diese Szene ist ein Anleihe aus »Spiel mir das Lied vom Tor«. Zieh!

Davon unbeeindruckt kombinierte Hansa weiterhin ansehnlich, die Außen- und Flügelspieler machten weite Wege und vorne rackerten Hasan “Hasanovic” Bektas und Engin “Engine” Kahraman unermüdlich im Sturm. Insbesondere Topscorer Kahraman war an diesem Tag von Spandauer Abwehrbemühungen kaum aufzuhalten. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis Tore fallen sollten. Aber zuerst ein mal war große Pause.

Halbzeit Zwei knüpfte nahtlos an den ersten Durchgang an. Wieder übernahm Hansa das Kommando und spielte gen Führungstreffer. Und erneut sorgte ein ausgestreckter Arm für laute Proteste, als ein Schuss von Emmerling im Sechzehner von eben selbiger Extremität geblockt wurde. Noch eindeutiger, noch klarer als das Handspiel zuvor, aber erneut nicht geahndet und (im Nachhinein vom Schiedsrichter zugegeben) auch nicht gesehen.
Aber auf eines ist Verlaß in dieser Saison: Freistoß Kahraman, Tor. Diesmal wurde die Freistoßflanke von Emmerling eiskalt mit der Hüfte verwertet. Kurz darauf gab es Eckstoß für Hansa. Kahraman eilte nach Außen, legte sich den Ball zurecht und zwirbelte ihn in Basler-Manier ins lange Eck, direkt in den Winkel. Marke Traumtor. Nun spielte der Tabellenführer souverän – ruhige und sichere Ballstaffetten wurden von dem einen oder anderen schnellen Angriffszug abgelöst. Einzig die Chancenauswertung musste bemängelt werden – Kahraman an die Latte (78.), Tucic knapp drüber (82.), Strauss überhastet (83.). Doch zu guter Letzt fanden die Hanseaten noch einmal das Ziel: Nach Vorarbeit von Strauss traf erneut Kahraman, der spätestens damit seine bravouröse Leistung krönte.

Und wieder eine Anleihe aus einem Western »Der mit dem Ball tanzt«. In den Hauptrollen Engin Kahraman, Pascal Meiser und Mann mit lila T-Shirt.

Nach dem Schlusspfiff noch kurz sich selber feiern, dann Duschen, ein Bier und ne Bratwurst von Waltraut, erste Mannschaft anfeuern und ab zum MyFest.

Lieber Gott, warum ist nicht immer 1.Mai und Heimspiel?

Aufstellung: T.Gladis – J.Kohl (67.Hoffmann), Strzoda, Rehwinkel, Meiser – Schumann (59.Ellner), Tucic, Emmerling, Hoss – H.Bektas (78.Strauss), E.Kahraman

Tor/e: 1:0 Emmerling (54.,Hüfte,E.Kahraman), 2:0 E.Kahraman (56.,Rechtsschuss,dir.Ecke), 3:0 E.Kahraman (85.,Rechtssschuss,Strauss)

Karte/n: H.Bektas (gelb/Foulspiel), Ellner (gelb/Armband nicht abgemacht vor Einwechslung)

Spieler der Spiels: Engin Kahraman – unermüdlich, ein ständiger Unruheherd in der Spandauer Hintermannschaft und war mal wieder an allen Toren beteiligt.

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