Trutzburg Wrangelritze

24. Spieltag: FSV Hansa 07 – SC Borsigwalde 1910 5:2 (2:1)

“Nosferatu” Huber

Manchmal spürt man es einfach. Man merkt es, man weiß. Da spielen zwei Mannschaften gegeneinander, der Spielstand ist knapp, beide wollen gewinnen. Und doch besteht schon früh recht kein Zweifel darüber, wer dieses Spiel gewinnen wird. Wer wacher ist, mehr läuft, sich mehr reinkniet. Welches Team einfach heißer ist und den Gegner mit aller Macht besiegen will. Dieses Team war am gestrigen Sonntag ohne Zweifel Hansa. Nach der bitteren Niederlage in Reinickendorf war beschlossene Sache, dass der Tabellenzweite aus Borsigwalde dafür wurde bluten müssen. Und doch sind solche Vorsätze eine heikle Sache, wie oft schon gingen Hansa-Teams bis in die Haarspitzen motiviert in ein Spiel, um nach zehn Minuten 0:2 zurück zu liegen. Und auch das gestrige Duell ließ sich aus Hansa-Sicht zunächst nicht gut an: Zwar spielten beiden Teams ganz munter, doch Borsigwalde war einen Tick cleverer und ging durch eine stark ausgeführte Standardsituation bereits nach 15 Minuten in Führung. Hansa ließ deswegen nicht nach, kam aber zunächst nicht so recht zum Zuge.

Der Ausgleich viel dementsprechend etwas glücklich, indem Ferdi Sarikurt sein Bein in einen Schuss von Yücel hielt und diesen somit unhaltbar abfälschte. Doch in den Minuten darauf verdiente sich Hansa nicht nur den Ausgleich, auch die Halbzeitführung gelang und war nichtmal unverdient. Jörg Weikardt scheiterte erst alleine vor dem Torwart an der Latte und legte sein Wut darüber ganz in den nächsten Spielzug, den sein kongenialer Sturmpartner “Joe” Öktem mit einem trockenen Linksschuss vergoldete – 2:1! Spätestens jetzt merkten alle Beteiligten, dass Hansa heute zu großem bereit war.

Weikardt im Kopfballduell

Trotzdem rechneten die zahlreichen Zuschauer wie auch die Hansa-Spieler natürlich damit, das Borsigwalde nach Wiederanpfiff mit aller Macht auf den Ausgleich drängen würde. Doch die erste Viertelstunde der zweiten Hälfte war eher eine Demonstration hanseatischer Überlegenheit. Großchance folgte auf Großchance, und als Muhammet Bektas in der 60. Minute nach wunderbarer Vorarbeit von “Cengo” Yücel das 3:1 erzielt, war das überfällig wie nur selten ein Hansa-Tor. Auch das 4:1 durch Duman, immerhin gegen die beste Abwehr der Staffel erzielt, war zweifelsfrei verdient.

Aber Hansa wäre nicht Hansa, wenn man so ein Spiel nun locker herunter spielen würde. Ein Missverständnis zwischen Schachner und vor allem Haberecht ermöglichte Borsigwalde den zweiten Treffer und als der Torschütze kurz drauf alleine erneut auf Haberecht zulief, rutschte nicht wenigen alles mögliche in die Hose. Der Hansa-Keeper konnte seinen Fehler aber wieder gutmachen und hielt den Ball, ein spürbares Aufatmen ging durch die Wrangelritze. Borsigwalde versuchte nun weiter zum Anschlusstreffer zu kommen, hatte aber letztlich keine weitere gute Gelegenheit mehr. So blieb es Hansa vorbehalten in der Nachspielzeit den Schlusspunkt zu setzten, als Halil Duman nach einem Konter nur per Foul im Strafraum gestoppt werden konnte. Der Hansa-Toptorschütze Jörg Weikart (19 Treffer in 16 Spielen) schoss souverän ein und ging anschließend sofort zum verdienten Feiern des siebten Heimsiegs mit Fans und Mitspielern über.

Jubel, Trubel, Heiterkeit in der Wrangelritze

Aufstellung: Haberecht – Catal (65.), Borchert, Schachner, Duman – Huber, Yücel, Sarikurt, M. Bektas – Weikardt, Öktem.

Tore: 0:1 Eberhardt (15.), 1:1 Sarikurt (35., Rechtsschuss, Yücel), 2:1 Öktem (44., Linksschuss, Weikardt), 3:1 M. Bektas (60., Rechtsschuss, Yücel), 4:1 Duman (74., Rechtsschuss, Huber), 4:2 Wolff (82.), 5:2 Weikardt (90.+2, Foulelfmeter, Duman).

Karten: Öktem (vermeintlich versuchtes Handspiel), Weikardt (Foulspiel), Sarikurt (Foulspiel), Haberecht (zu schnelles zum Schiri laufen), Akdogan (Foulspiel).

Hansa-Spieler des Spiels: Hier kamen dieses mal etliche in Frage. Das bestens funktionierende zentrale Mittelfeld mit Cengiz Yücel und Ferdi Sarikurt bekommt den Zuschlag!

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