Spieler des Monats Oktober 2008: Asker Karayel

Ein Hansa-Urgestein: Asker Karayel

Totgesagte leben länger. Dieses geflügelte Wort trifft auf den ein oder anderen Hansa-Spieler zu. Aber wohl auf keinen so sehr, wie den beinharten Innenverteidiger Asker Karayel. Zehn von elf Spielen hat er in der laufenden Saison für die erste Mannschaft auf dem Feld gestanden und dabei stets überzeugt. Dies hätten dem 38jährigen vor Saisonbeginn nur die Wenigsten zugetraut, erschien die Konkurrenz doch zu groß zu sein. Doch er hat sich mal wieder durchgesetzt, und nicht nur das: Im Oktober gelang es ihm dank seiner überzeugenden Leistungen sogar mit 22% der Stimmen knapp vor Jakob Huber zum „Spieler des Monats“ gewählt zu werden.

Aufgewachsen ist Ali-Asker Karayel in Instanbul, wo er auch das Fußballspielen erlernte. Anfang der 1990er Jahre heiratete er und musste sich infolgedessen zwischen Istanbul und Berlin entscheiden. Zum Glück für Hansa wurde es Berlin. 1994 begann er in der zweiten Mannschaft von Hansa zu kicken, damit ist er der „Dienstälteste“ in den Hansa-Herrenteams. In der Folgezeit kam er schließlich auch zu sporadischen Einsätzen in der ersten Mannschaft und nach zwei Jahren war er eine feste Größe der Hansa-Erstvertretung geworden. Zwölf Jahre ist er nun aus dieser Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Dies ist nicht zuletzt auf seinen Ehrgeiz zurück zu führen. Er gibt stets alles für die Mannschaft und den Erfolg des Teams und ist sich nicht zu schade, dafür persönlich zurück zu stehen. Beeindruckend zeigte sich dies im letzten Saisonfinale, wo er im entscheidenden Spiel um den Aufstieg schon aufgestellt war, den Trainer aber kurzfristig aufgrund muskulärer Probleme bat davon abzusehen.

Manchmal schnell: Herr Karayel

Karayel ist dabei ein Verteidiger der alten Schule. Nah am Mann und dabei höchst unangenehm, mit brillantem Stellungsspiel und außerdem kopfballstark. Seine Beiträge zum Spielaufbau sind dagegen oft nur bescheiden, insbesondere die Mittelfeldspieler, über deren Köpfe die Bälle hinweg sausen, wissen ein Lied davon zu singen. Doch ist das auch nicht seine vorrangige Aufgabe, sein Job ist es, die gegnerischen Stürmer aus dem Spiel zu nehmen. Die anderthalb Jahrzehnte in der Innenverteidigung haben ihn zudem die Abseitsregel besser gelehrt, als jeden anderen Spieler der Welt. Sollte tatsächlich mal ein Gegenspieler entwischt sein, so ist auf sein „Schiri!! Ofsayt!!!“ stets Verlass. Wie auch auf der Ruf nach dem „Torwart!!“, sollte die Abseitsvariante zu weit hergeholt sein. Wir lernen also: Abseits ist, wenn der Asker zu spät kommt. Zum Glück ist das auf dem Platz weit weniger häufig der Fall, als außerhalb desselben. Seine Unpünktlichkeit zum Training oder auch zum Spiel ist legendär.

Privat ist Asker Karayel ein sehr ruhiger Mensch. Dies kompensiert er auf dem Fußballplatz, dort ist er kaum ruhig zu kriegen. Altvordere berichten sogar von Gegenspielern, die deswegen mitten im Spiel entnervt aufgegeben haben. Und auch der ein oder andere Mitspieler wurde schon müde geredet. Dass seine derben türkischen Monologe für einen Teil des Teams oder die meisten Schiedsrichter gar nicht verständlich sind stört ihn dabei nicht im Geringsten. Trainer Ali Ilhan, der ihn schon lange Jahre kennt, schätzt ihn dennoch sehr: „Asker ist ein knallharter Verteidiger, den sich jeder Trainer so wünscht. Er ist kopfballstark und sein Stellungspiel ist grandios. Er ist durch seine Art zu spielen für seine Mitspieler immer ein Vorbild gewesen.“

Seit kurzem ist Asker Karayel vierfacher Vater. Nach drei Söhnen gebar seine Frau vor wenigen Wochen endlich die Tochter, die er sich immer gewünscht hat. Auch in dieser Statistik liegt Asker Karayel mannschaftsintern vorne, auch wenn ihm der ein oder andere im Team dicht auf den Fersen ist. Daher sei ihm hiermit ganz herzlich gratuliert – zur Tochter und zur Wahl zum Spieler des Monats. Candan tebrikler, Asker!

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