von Enrico Selk
Am 11.03.2016 hielt die FSV Hansa 07 ihre alljährliche Mitgliederversammlung ab. Nachdem bereits im Jahr zuvor der 80er Jahre Charme der Mensa des OSZ Handel in der Wrangelstraße gegen das eher gemütliche Ambiente des Restaurants Panther eingetauscht wurde, sollte auch in diesem Jahr die lokale Gastronomie den Rahmen der Mitgliederversammlung bilden. Getagt wurde im rustikal gemütlichen Wirtshaus Max und Moritz in der Oranienstraße, dem Herzen von Kreuzberg 36.
Allerdings schien der Termin nicht sonderlich attraktiv für viele Hansa-Mitglieder zu sein, kamen doch noch einmal weniger Mitglieder als in den letzten Jahren: knapp 30 von insgesamt über 800 Mitgliedern. Dies war insofern schade, als dass die Fehlenden erneut einen äußerst positiven Bericht des Vorstandes über das Jahr 2015 verpasst haben. Zudem standen wichtige Entscheidungen zu Satzungsänderungen an.
Der 1. Vorsitzende Dr. Christian Haberecht zeichnete in seinem Jahresrückblick das Bild eines Vereins, der sportlich wie finanziell auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurückblicken kann. Sportlich vor allem deshalb, weil das 11er-Frauenteam das Kunststück gelang, nach dem Aufstieg in die Bezirksliga (2014), 2015 direkt in die Berlin-Liga durchzumarschieren. Der 1. Herren ist es zudem gelungen, nach unzähligen Versuchen endlich in die Bezirksliga aufzusteigen.
Die Zahl der Vereinsmitglieder konnte in 2015 auf nunmehr 889 gesteigert werden. Zum Vergleich: im Jahr 2008 hatte der Verein lediglich 321 Mitglieder. Haberecht wies jedoch zugleich darauf hin, dass die Entwicklung wohl im Jahr 2016 nicht beizubehalten sein werde, allein schon aus Platzmangel. Zu knapp seien freie Trainings- und Spielzeiten auf den Fußballplätzen im Kiez. Zudem sei durch die Umfunktionierung der angrenzenden Sporthalle des OSZ in eine Notunterkunft für Geflüchtete der Trainings- und Spielbetrieb nur durch das aufgebrachte Verständnis von gegnerischen Mannschaften, Schieds-richtern sowie durch die hohe Akzeptanz aller Hanseatinnen und Hanseaten für die schwierige Situation aufrechtzuhalten. Ähnlich äußerte sich Jugendleiterin Yasmin Ranjbare, die darauf hinwies, dass ohne weitere Jugendtrainerinnen und -trainer und Platzzeiten, die aktuelle Warteliste in den jüngeren Jahrgängen kaum kürzer werden wird. Erfreulich ist jedoch die Botschaft, dass voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei Jahre die letzten Lücken bis zum Erwachsenenbereich geschlossen werden und Hansa dann von der G bis zur A-Jugend mit Jugendteams aufwarten kann, darunter auch vier Mädchenteams.
Haberecht stellte außerdem den frisch gegründeten Hansa-Beirat vor, dem namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur angehören. So sind im Beirat unter anderem Cansel Kiziltepe, Katja Kipping (beide Mitglied des Bundestages), Stefano Bazzano (Fanbeauftragter Hertha BSC Berlin) und Paul Linke (Sportjournalist der Berliner Zeitung) vertreten. Der Beirat soll dem Vorstand in beratender Tätigkeit zur Seite stehen und gleichzeitig der Netzwerkbildung dienen.
Mit seinem Bericht über die Finanzlage schloss Kassenwart Daniel Schlomach den Bericht des Vorstandes ab. So ist es dem Verein gelungen, das Jahr 2015 mit einem Plus abzuschließen und dieses in die Rücklagen des Vereins einfließen zu lassen. Schlomach legte im weiteren Verlauf zudem die Kassenprüfung für das Jahr 2015 und den Haushalt 2016 vor, der von den Mitgliedern einstimmig angenommen wurde. Kassenprüfer Detlev Oßenkopp lobte im Nachgang noch einmal ausdrücklich die solide Haushaltsführung und das gute Händchen des Vereins bei der Wahl der Kassenwarte in den zurückliegenden Jahren. So war es denn auch nicht weiter verwunderlich, dass der Vorstand der FSV Hansa 07 einstimmig entlastet und für die gute Arbeit mit einem langen Applaus bedacht wurde.
Im Anschluss daran stand die Neuwahl des Vorstandes und der Kassenprüfer an, die gemäß Satzung alle zwei Jahre vollzogen werden muss. Bis auf eine Veränderung trat der gesamte Vorstand um den 1. Vorsitzenden Haberecht erneut zur Wahl an. Alle Kandidatinnen und Kandidaten wurden einstimmig in ihrem Amt bestätigt bzw. gewählt. Neu im Vorstand ist Enrico Selk, der das Amt des Pressewartes und somit die Öffentlichkeitsarbeit von Moritz Fromm übernimmt. Selk ist seit 2007 im Verein, bereits mehrjähriger inoffizieller Beisitzer des Vorstandes und als dieser zuständig für das Merchandising und Sponsoring des Vereins. In kurzen Worten erläuterte Selk anschließend die Pläne für seine Amtszeit, welche u.a. die Wiederbelebung der Spielberichte auf der Homepage und eine Kampagne zur Gewinnung von weiteren Schieds-richterinnen und Schiedsrichertn für den Verein vorsehen. Auf Seiten der Kassenprüfer verstärkt ab sofort Andreas Fresenborg das Team um Detlev Oßenkopp, so dass Hansa mit Oßenkopp, Fresenborg und Dietmar Nass drei ehrenamtliche Kassenprüfer zur Verfügung stehen.
Dies war jedoch nicht die einzige Personalie, die an diesem Abend besprochen wurde. Denn die langjährige hauptamtliche Vereinsmanagerin Alice Drouin hat den Verein bereits zum 29.02.2016 verlassen, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu widmen. Ihr folgt zum 1.04.2016 Marc Nutsch, der bei Hansa kein unbekannter ist. Nutsch war lange Zeit Trainer der 2. Herren, Jugendleiter und Geschäftsführer des Vereins. Nach 3 jähriger Abwesenheit kehrt er nun nach Berlin und zu Hansa zurück.
Den wohl längsten Part des Abends nahmen die geplanten Satzungsänderungen in Anspruch. Hier zeigte sich mal wieder, aus welchem Holz Hansa geschnitzt ist. Kontrovers, aber stets sachlich und lösungsorientiert, verlief die Diskussion darüber, welche Änderungs-vorschläge von den Mitgliedern mitgetragen werden. Am Ende konnten sich zwar nicht alle Vorschläge des Vorstandes durchsetzen, aber das war auch nicht zwingend notwendig. Hansa versteht sich schließlich als basisdemokratischer Verein, bei dem andere Meinungen nicht nur toleriert, sondern sogar gewünscht sind. Angenommen wurde u.a. die Aufnahme eines Paragrafen zum Datenschutz und eine Änderung für den „Hansa-Soli-Fonds“. Letztgenannter soll die Teilhabe am Vereinsleben auch für sozial Schwächere sicherstellen, genauere Informationen wird der Vorstand zu gegebener Zeit vorstellen. Um den Fonds realisieren zu können, war es aber notwendig, den Vereinszweck um mildtätige Zwecke zu erweitern.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Mitgliederversammlung äußerst konstruktiv und sachlich verlief. Wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen wirkt die Erinnerung an Versammlungen, die von Kampfabstimmungen und heißen Diskussionen geprägt waren. Dem Vorstand ist es gelungen, ein über Jahre gewachsenes Team zusammen-zuhalten und kontinuierlich an der Weiterentwicklung des Vereins zu arbeiten. Der Trend geht ganz klar nach oben. Einzig die Besucherzahlen der Mitgliederversammlung wollen diesem nicht so ganz folgen. Daher behält sich der Vorstand vor, im nächsten Jahr einen Antrag auf Verdopplung der Mitgliedsbeiträge vorzulegen, um das Interesse an der Versammlung zu steigern. 😉