Grenzwertig!

24. Spieltag: FSV Hansa 07 – FC Al-Kauthar 2:1 (1:1)

Wie immer viel unterwegs: Ercan „Joe“ Öktem

Das Wichtigste zuerst: Hansa 07 hat mit einem 2:1-Erfolg über den FC Al-Kauthar den zweiten Sieg in Jahr 2010 eingefahren und sich wieder auf Tabellenrang 3 geschoben. Darüber hinaus bleibt das Gefühl, dass es ein grenzwertiges Spiel war. Grenzwertig oder schon jenseitig war die spielerische Leistung von Hansa, das Einsteigen der Gäste und der Elfmeter zum Siegtreffer. Doch der Reihe nach:

Hansa begann eigentlich ganz gut und ging schon nach einer guten Viertelstunde in Führung. Topscorer „Joe“ Öktem hatte sich über links fein durchgesetzt und eine Maßflanke auf den Kopf von Tom Neubauer geschlagen, der keine Mühe hatte zum 1:0 zu treffen. Leider brachte die frühe Führung keine Sicherheit in das Hansa-Spiel, im Gegenteil. Das Team agierte zusehens nervöser, die Bälle verprangen regelmäßig und fanden nur selten den Weg zum Mitspieler. Dazu kam ein engagierter Gegner, der mit körperlichem Einsatz jenseits des Erlaubten Hansa den Schneid abkaufen wollte. Fünf oder sechs gelbe Karten sammelten die Gäste in der ersten Halbzeit und mindestens eine davon war lächerlich im Vergleich zum Geschehenen. Tom Neubauer wurde am Gästestrafraum brutal gelegt, mit beiden gestreckten Beinen voran in den Mann, so dass der immer besser in Fahrt kommende Angreifer verletzt ausscheiden musste. Ein Knöchelbruch hätte niemanden verwundert, noch auf dem Platz schwoll das Sprunggelenk auf Tennisballgröße an. Die Diagnose lautet nun auf schwere Verstauchung und Bänderdehnung, er wird sicher ein paar Wochen fehlen.

Die Hansa-Bank

Auch diese Aktion machte Hansa noch unsicherer, so dass Al-Kauthar der Auslgeich gelang. Ein Angreifer setzte sich über die rechte Hansa-Seite schön durch, zog nach innen und brachte den Ball zum 1:1 an Torwart Haberecht vorbei. Danach bemühte sich Hansa um die erneute Führung, doch es wollte nichts gelingen, schon gar kein Tor.

Das traute sich der Schiedsrichter zu selten: Rot für Al-Kauthar

Auch nach der Pause änderte sich das Bild nicht. Hansa drängte auf die Führung, kämpfte und rannte, doch ohne funktionierenden Spielaufbau gelange es lange Zeit keine Chancen zu kreieren. Einer der besseren Hanseaten, Halil Duman, gelang es dann in der 69. Minute die entscheidende Aktion zu landen: Er ließ seinen Gegenspieler gekonnt aussteigen, zog in den Strafraum und wurde dort zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter gab den vertretbaren Elfmeter auch wenn Duman nach dem Spiel zugab den Elfmeter „gesucht“ zu haben. Ercan Öktem schoss den Strafstoß dann… sagen wir mal „ausreichend“ platziert… und traf zum 2:1.

Meistens aufmerksam: Die Hansa-Abwehr mit Haberecht, Akdogan, Gruhn und Vissers

Danach wollte Hansa den Sieg über die Zeit bringen und hatte sogar noch einige hochkarätige Chancen, wenn sie auch nicht unbedingt „schön herausgespielt“ genannt werden können. Leider wurden diese vergeben, doch da Al-Kauthar auch keine Bäume ausriss und sich zudem noch eine gelb-rote Karte einhandelte, gelang es Hansa den Dreier perfekt zu machen.

Damit haben sich die Kreuzberger nun in vier Tagen vier Punkte erkämpft und sich dank der Patzer der Konkurrenz wieder auf Platz drei geschoben. Um im kommenden Heimspiel gegen Victoria Friedrichshain bestehen zu können, kann eine Leistungssteigerung trotzdem nicht schaden.

Mal wieder gut gefüllt: die Gegengerade in der Wrangelritze

Aufstellung: Haberecht – Kökyaprak, Gruhn, Vissers, Akdogan – Duman, Rauch (46. Abraham), Aslan, Schumann (65. Weikardt) – Öktem, Neubauer (35. M. Bektas).

Tore: 1:0 Neubauer (8., Kopfball, Öktem), 1:1 Bilek (29.), 2:1 Öktem (69, FE, Duman).

Karten: Akdogan (gelb, Foulspiel)

Hansa-Spieler des Spiels: Halil Duman – guter Auftritt auf der linken Seite, erarbeitete den entscheidenden Strafstoß.

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