Ding, Dang, Dong

21.Spieltag: Besiktas Berlin SD – FSV Hansa 07 II 0:2 (0:0)

Die Siegesserie der FSV Hansa 07 will einfach kein Ende nehmen. Geschmeidige elf Spiele in Folge wurden gewonnen, nun wird eine Woche verschnauft, ehe es zum Spitzenspiel nach Karow geht. Für die Kreuzberger geht es um die goldene Meisterschaftsananas, für unsere sympathischen Gegner um die Aufstiegswurst. Wurst gegen Ananas also. Ein Leckerbissen für jeden Freund des unterklassigen Fußballs.

So viel zum Ausblick auf den nächsten Spieltag, nun folgt ein Rückblick auf das, was Sonntag auf dem Kunstrasen in Nord-Wedding geschah.

Ohne die Verletzten Paul Linke, Hasan Bektas, Kai Schumann, Tony Behrendt  und den abwesenden Pascal Meiser trat der Spitzenreiter bei Besiktas Berlin SD an. Im Hinspiel konnte das türkische Team nur knapp mit 5:3 besiegt werden, wobei die Entscheidung zugunsten von Hansa erst in den letzten beiden Minuten gefallen war. Man war also gewarnt.

Von Beginn an war Hansa hellwach, liess Murmel und Gegner laufen und erspielte sich einige Torchancen. Doch irgendwie fühlte man sich an einen Ausspruch von Giovanni Trapattoni erinnert. „Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding“, sagte der italienische Fußballfachmann einst. Hansa spielte sehr viel Ding und Dang, doch vorne fehlte das Dong. Es vermochte weder nach einer der zahlreichen Ecken dongen, noch nach dem ein oder anderen Fernschuss. So ging es also torlos in die Kabine.

Trainer Nutsch war recht zufrieden, doch forderte mit Nachdruck das eine oder andere Dong. Das erste Mal sollte es nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff dongen: Max Ellner tankte sich auf der linken Seite schwungvoll durch und flankte flach auf den im Strafraum heranstürmenden Bill Köhntopp, der das Leder unter die Latte hämmerte. Schönes Tor, schöner Spielstand. Mund abwischen, weitermachen.

Der Richter, sein Vollstrecker und der Kapitän ergänzt durch die Geschworenen.

Weiter ging es auch – doch eher so, wie schon in der ersten Halbzeit: viel Ballbesitz für die Hanseaten, keine nennenswerte Torchance für die Gäste, keine weiteren Treffer. Keeper Totti Gladis wurde einzig durch den einen oder anderen Rückpass geprüft. Mehr hatte das Kreuzberger-Urgestein mit dem wunderschönen Haar nicht zu tun – auch dank der sattelfesten Abwehr, in dessen Zentrum abermals Tim „Richter“ Rehwinkel und Laszlo „Schröder“ Strzoda resolut abräumten und bärenruhig das Spiel eröffneten.

Trotz der klaren Überlegenheit, erzielten die Hanseaten keine weiteren Tore. Da bedurfte es schon einer Auswechslung der besonderen Art, um einen Ruck durch das Team gehen zu lassen: Kapitän Roman Emmerling wurde gegen Ben Fischer ausgewechselt. Der eigentliche Co-Trainer kam zu seinem ersten Saisoneinsatz, betrat das Feld, stürmte zu André „Tutti“ Tucic, übergab ihm die Kapitänsbinde und sagte, „ich sichere hinter dir ab und mach‘ die Drecksarbeit“.

»Wat die könn', kann ick schon lange, pass ma uff.«

Mit so viel Freiraum ausgestattet, schnappte sich Tucic im Mittelkreis die Kugel, marschierte bis zum Sechszehnmeterraum und steckte die Kirsche durch zu Bill Köhntopp, der eiskalt aus zwölf Metern das 2:0 erzielte. Kurz danach war Schluss. Die mitgereisten Wrangel Warriors packten ihre Fahnen und Banner ein, die Meistermannschaft duschte ausgiebig und trat gemeinsam mit ihren Fans den Heimweg nach Kreuzberg an.

Aufstellung: T.Gladis – J.Kohl, Strzoda, Rehwinkel, Hoffmann (81.Kreischer) – Ellner, Tucic, Emmerling (89.Fischer), Strauss – E.Kahraman (73.Hoss), Köhntopp

Tor/e: 0:1 Köhntopp (51.,Rechtsschuss,Ellner), 0:2 Köhntopp (90.,Rechtsschuss,Tucic)

Karte/n: Tucic (gelb/wiederholtes Foulspiel)

Spieler des Spiels: Tim Rehwinkel – hinten konsequenter Abräumer, der mit Ruhe und Gelassenheit alle Angriffsbemühungen im Keim erstickte.

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