Ein Nachmittag auf Augenhöhe. Oder: Wie ich meine Trainer zum Leiden bringe….

14. Spieltag: FSV Hansa 07 II – 1.FC Wilmersdorf II 0:0 (0:0)  

Autor: Laszlo Strzoda

Was soll man schreiben über eine Partie bei der beide verdient auch mit 1:0 nach hause gefahren wären? Was soll man schreiben über einen vergebenen Elfmeter zwei Minuten vor Abpfiff? Was soll man schreiben über sehr gut aufgelegte Torhüter, die die Nullnummer erst möglich gemacht haben? Wer sollte schießen, wenn der gewohnte Schütze Unsicherheit äußert? Wie kann es sein, dass die Bank zu fünft annähernd so alt ist wie die Startelf? Warum hat eigentlich niemand den Drops gelutscht? Und überhaupt, wo war der Nutscho Marc?!

Naja, um die Geschichte doch noch schnell nachzuerzählen: Hansa wartete mit großem Kader auf für die anstehende Begegnung mit dem damaligen Tabellenvierten. Ganze 16 Männer standen im Aufgebot, die Marschroute klar. Heute wird gedreiert. Darunter machen wirs nicht mehr. Der Tabellenplatz half pflichtbewusst bei der Unterstreichung dieses Verlangens. Mit Engel, Kreischer, Schachner und Meiser hatte man eine gesammelte Fußballenzyklopädie versammelt. Die Jungs haben schon mehr über Fußball vergessen als die meisten jemals wissen werden.

Die Partie gestaltet sich anfänglich knifflig für die Hanseaten. Der Gegner spielt schnell in die Spitze von der ein oder anderen Unachtsamkeit begünstig, lassen jedoch jede Torgefahr vermissen. Die Gangart ist hart, aber fair. Doch auch die Wilmersdorfer lassen technische Klasse aufblitzen. Nach ca. 25 Minuten übernehmen die Hausherren das Ruder. Hansa kombiniert sich immer wieder ansehnlich an den gegnerischen Strafraum. Nach einer wunderschönen Ballstaffette landet der Ball auf dem Fuß von irgendwem, der dann irgendwie durchgewesen wäre, nach nem wunderschönen Pass von irgendwem, wenn der Schiedsrichter, der irgendwie nie den Mittelkreis verlassen hat, irgendwo auf Abseits entschieden hätte und so wird es irgendwann irgendwie niemanden mehr interessieren. Das ganze sehr zum Unmut der FSV- Bank. So passierte nichts mehr in Halbzeit eins.

Die zweite Halbzeit ist schon eher telegraphisch wertvoll. Ballbesitz Wilmersdorf. Ball außen. Ball in die Mitte. Hammer aus der zweiten Reihe. Hertel überragend. Hansa Ball außen. Ball in die Mitte. Allein vorm Tor. Überragend gehalten. Ballbesitz Wilmerdorf. Ball außen. Ball in die Mitte. Hammer aus der Distanz. Hertel überragend…und so weiter. Bis, ja bis, Schulte in der 87. Minute Schulte im gegnerischen Sechzener von den Stelzen geholt wird. Brilliante Einfädelung. Bußmann, von draußen als Schütze eingefordert, bekundet seine Unsicherheit bezüglich des anstehenden Elfmeters und bestätigt die im Vorfeld angezeigten Zweifel. Hoss voller Tatendrang und angestauter Aggression holt sich seine zweite Gelbe des Spiels und kann früher duschen als die anderen, die ihm nur neidisch hinterherschauen können. Die Maurer in beiden Toren haben heute keinen Ziegel ausgelassen. Ein schönes Spiel mit hässlichem Resultat.

Fazit: Fußball mit Torhütern kann manchmal langweilig sein und nur einen Punkt bringen, wenn beide Teams einen dabei haben. Erfahrung auf der Bank sorgt vor allem für gute Stimmung, die Leute wie der Autor vermissen. Wenn so weiter gespielt wird, ist der Abstieg kein Thema und das Quentchen Glück nur eine Frage der Zeit bis es sich wieder erzwingen lässt.

Aufstellung: Hertel – Möller, Labude, Rehwinkel (68. Strzoda), J.Kohl – Behrendt (81. Schachner), Brunnert (76. Meiser), Schulte, Bußmann, Bublak – Hoss

Tore: Wurden diesmal nicht benutzt

Karten: Hoss (35. gelb w/ Meckern), Hoss (88. gelb-rot w/ Foulspiel)

Spieler des Spiels: Philipp Hertel, der mit unglaublichen Paraden die „Null“ festhielt.

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