Pokal: SSC Teutonia – FSV Hansa 07 0:2 i.N. (0:0)
Wo sich der Tegeler See als Anhängsel der Havel gen Ost verliert, trägt eingerahmt von alten Bäumen der Verbandsligist SSC Teutonia seine Heimspiele aus. Die Sonne steht hoch, kaum ein Lüftchen rührt sich. Wer durch das Loch hinter dem Tor den Platz betritt, findet sich in einer Wüste. Überall Sand. Nur keine Förmchen.
Die Marschroute des Bezirksligafrischlings aus Kreuzberg ist klar: auswärts im Pokal müssen wir das Spiel nicht machen. Die Hansa Seven stehen tief, greifen spät, aber umso konsequenter an. Allein die Passsicherheit im Mittelfeld fehlt, um Balleroberungen auch in gefährliche Konter umzusetzen. Vorletzte und letzte Pässe wollen nicht gelingen, die Versuche sorgen jedoch für Entlastung. Der Verbandsligist hat seine liebe Mühe. Viel Geschiebe, kaum Torgefahr gegen eine gut stehende FSV. Im Eins-gegen-Eins sind Hansas Mädels heute bärenstark. Dann doch eine Schrecksekunde: Der von halb links abgefeuerte Distanzschuss trifft den langen Pfosten und markiert so auch gleichzeitig den einzigen Höhepunkt einer insgesamt ereignisarmen ersten Hälfte.
Es ist ein Achtungserfolg der Hansa Seven, ohne Gegentor in die Pause gekommen zu sein, betrachtet man die Ausgangskonstellation. Dem Spielverlauf nach ist es absolut verdient.
Hier können wir heute mitspielen, oder doch nicht? Der Gegner hat vier Wechsler, bei Hansa sitzt nur eine Spielerin auf der Bank. Wir müssen bei unserer Ausrichtung bleiben, zumal die Kontertaktik ein heimtückischer Dämon ist, der auch schon einmal die Seiten wechselt, wenn man sich vorschnell von ihm verabschiedet.
Die zweiten dreißig Minuten. Die Teutoninnen machen von Beginn an mehr Druck, wir warten auf unseren einen gelungenen Konter, die Partie gewinnt an Spannung. Erste Schüsse in Richtung unseres Tores stellen keine echte Gefahr dar, und je länger das Unentschieden Bestand hat, desto nervöser werden nicht nur die Heimfans am Rand. Auch die Heimakteure auf dem Platz reiben sich nun zusehends mehr an unserer humorlosen Defensivstrategie auf. In kurzer Folge verhängt der souveräne Unparteiische Karl-Heinz Lüttke zwei gelbe Karten (Meckern und Foulspiel). Zu Chancen kommt der Verbandsligist nichtsdestoweniger. Die bis dahin größte, einen Flachschuss aus kurzer Entfernung, pariert Juli großartig. Am Nachschuss ist sie noch dran, ehe Yasmin noch knapp vor der Torlinie rettet. Die Hansa Seven jubeln, als hätten sie selbst ein Tor geschossen.
Teutonias Drang eröffnet wiederum Räume. Susa erzwingt nach einen Konter über links eine Glanzparade. In der Mitte verpasst Hannah ein gutes Zuspiel nur knapp. Anfeuerung kommt von insgesamt vier treuen Gästefans. Noch fünf Minuten. Noch drei. Lauren ist nun offensiver. Johanna geht mit. Alle geben alles. Nachspielzeit. Noch zwei Minuten. Schlusspfiff.
Es kommt zum Neunmeterschießen.
Wir beginnen.
Julia schießt, doch zu zentral. Kein Tor.
Juli wehrt den Schuss der Spandauerin ab.
Susa trifft sehenswert ins rechte obere Eck. Hansa führt.
Der Ausgleich gelingt nicht, da Juli wieder gut pariert.
Yasmin scheitert ihrerseits. Das ist okay. Das liegt in der Familie.
Teutonias Schuss wird gehalten.
Jetzt Lauren, doch Glanzparade. Die Nerven liegen blank.
Die gegnerische Spielerin läuft an, Latte.
Hannah, Hannah?, Hannah! Tor!
und aus! Aus! Die Hansa Seven gewinnen mit 2:0 i.N.
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