6. Spieltag: SC Borsigwalde II – FSV Hansa 07 2:5 (1:2)
Autorin: Johanna Behre
Es gibt Bilder im Fußball, die sind beim richtigen Stichwort direkt wieder da: Der einsame Spaziergang Beckenbauers im Olympiastadion ´90. Klinsmanns Tonnentritt. Kahns Flugeinlage. Die Vehemenz einer Birgit Prinz beim Abklatschen. Balottellis Bodybuilder-Gedächtnispose. Die Zurückhaltung eines Fritz Walters beim Entgegennehmen des WM-Pokals ´54. Oft handelt es sich dabei um Bilder, die später einmal emblematisch für eine Begegnung stehen werden.
Am vergangenen Spieltag traf Hansa auf Borsigwalde. Das Ziel war klar: Nach zwei mageren Spieltagen wollte Wegerhoffs Mannschaft unbedingt drei Punkte holen. Ein Blick in die zurückliegenden Spielberichte („Spiel mir das Lied vom Tor“, „What time is goal?“) verrät, woran es in den letzten Partien oftmals gemangelt hatte.
Leicht umgestellt, ohne die verletzte Drouin, dafür mit Novotnys Startelf-Debüt und einer aus Asien zurückkehrten Schuster startete das Unternehmen Auswärtssieg. Ein Unternehmen, das bereits nach zwei Minuten konkrete Formen annahm: Sypaseuths Pass in die Tiefe verwandelte Pek abgebrüht zum 0:1. Wenige Minuten später schickte die aufgerückte Schneider nach Pass Wegelins eine 1A-Flanke in den Fünfmeterraum, die von Behre per Kopf erreicht, aber nur ins Toraus gesetzt wurde. In der 11. Minute hätte es Sypaseuth nach Flanke von Pek beinahe besser gemacht.
Insbesondere Rechtsaußen Wegelin ging viele Wege. In der 17. Spielminute bis zur Grundlinie, von wo aus sie flach auf Pek zurücklegte, die sich die Ecke zum 0:2 ausknobeln konnte. Borsigwalde hatte Hansas Auftreten, speziell durch die Aktivposten Pek, Wegelin und Pracht, nichts entgegenzusetzen – außer einer gut aufgelegten Torwärtin, die mehrmals zur Stelle war, wenn’s brenzlig wurde.
Kurz vor der Halbzeitpause dann der erste veritable Angriff der Gastgeberinnen. Anstatt den Ball kompromisslos zu entschärfen, zögerte Hansa und ließ sich sogar noch – wenn auch unabsichtlich – zu Handspiel verleiten: Den Freistoß verwandelt Borsigwalde routiniert zum Anschlusstreffer der Marke „völlig unnötig“.
Gewillt noch eine Schippe draufzulegen, startete Hansa in die zweite Hälfte. Von Erfolg gekrönt waren die Aktionen allesamt nicht. Behre, die bis dato relativ ineffektiv in der Spitze agiert hatte, holte in der 61. Minute nach einer Ecke immerhin einen Elfmeter heraus, den Messow sicher zum überfälligen 1:3 einschob.
Trainer Wegerhoff setzte Behre ins Mittelfeld zurück, brachte Schuster für Pracht, die ab der ersten Minute munter aufspielte. Der nächste Treffer lag in der Luft, wenn es auch wieder einer Standardsituation bedurfte: Lehrbuchreif schraubte sich Pek nach Eckball Behre in den Herbsthimmel und köpfte das Ding zum 1:4 rein.
In den Schlussminuten trat Borsigwalde dann noch einmal auf den Plan. Zunächst erhöhten die Gastgeberinnen selbst nach einer Ecke zum 1:5, ehe in der ersten Minute der Nachspielzeit Hansas Defensive den Gang in die Kabine bereits angetreten hatte und die erfahrene Stürmerin ungestört zum 2:5-Endstand einnetzen konnte.
Fazit: Die Torflaute vergangener Spieltage konnte überwunden werden. Leider existieren weder von Peks Hattrick noch vom Gesichtsausdruck des Trainers nach dem 1:2-Anschlusstreffer Bilder. Dafür von der Mauer Messow-Behre-Sypaseuth. Letztere hält sich bei einem Freistoß schützend ihre Hände vor’s Gesicht. Sie wird mit den Worten „I don’t want to die“ zitiert. Ein Foto, das – genau genommen – gar nicht zum Spiel passt. Aber wenn’s hilft: Augen zu und Tor.
Spielerin des Spiels: Andi Pek mit drei hervorragenden Toren, vielen guten Spielideen und einer 90minütigen starken Präsenz auf dem Spielfeld.
Tore: 0:1 Pek (2), 0:2 Pek (17.), 1:2 Borsigwalde (44.), 1:3 Messow (61., Elfmeter),
1:4 Pek (72.), 1:5 Eigentor (85.), 2:5 Borsigwalde (90.+1)
Aufstellung: Keese, Novotny, Winterstein (76. Kaapcke), Lindner, Schneider, Messow, Sypaseuth, Pracht (67. Schuster), Pek, Wegelin (85. Hvidfeldt), Behre
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