Den letzten Strohhalm nicht losgelassen

22. Spieltag: FSV Hansa 07 – Hertha 03 Zehlendorf II 4:1 (2:1) 

Zu Gast an diesem windigen Möchtegernfrühlingstag war die 2. Mannschaft von Hertha 03 Zehlendorf, bekanntermaßen eine der großen Nachwuchsschmieden Berlins. Diese steht allerdings tief im Tabellenkeller, sodass es für die junge Mannschaft erst einmal um die fast letzte Chance ging, die Nichtabstiegsplätze zu erreichen. Auch Hansa stand vor dem Spiel mit dem Rücken zur Wand: Die letzten drei Spiele verloren, der verbliebene Aufstiegsplatz (Schöneberg wohl uneinholbar) nur durch Punktverlust der Konkurrenz gerade eben so noch mit  dem Fernrohr zu erkennen, abgesehen von der Tatsache, dass Abstiegskandidaten doch eher zu den Angstgegner gehören.

Dennoch kam Hansa von Beginn an besser ins Spiel: Man kontrollierte das Geschehen, ohne spielerisch zwingend zu sein, und so entstand dann auch das relativ frühe Führungstor: Flanke von der linken Seite, zu kurze Abwehr, Murat möchte per Kopf zu Yussuf quer legen, aber ein Abwehrspieler verlängert unglücklich ins eigene Tor.

Wenig später dann der Ausgleich: Ein Ball in die Gasse, Keeper Haberecht auf dem Weg nach draussen, und Pauli meinte, den Ball in seinem Rücken nur per Grätsche erreichen zu können … wunderschöner Einsatz, leider landete der Ball genau im unteren langen Eck.

Hansa ließ sich nicht weiter beirren, versuchte auch nach und nach mehr spielerische Elemente einzubauen, und vor allem der unglückliche Eigentorschütze machte über seine Seite viel Dampf, und die beiden starken Sechser (Kischlat und Fröhlich-Gildhoff) setzten viele Akzente. Dann, kurz vor der Pause, wurde einmal schnell und direkt gespielt, was sich prompt auszahlte: Wunderbarer Seitenwechsel auf den rechten Flügel, Büchner lässt nur abklatschen auf seinen Hintermann Beyer, der mit einer Flanke auf Murat. wiederum eine Ablage mit der Brust, trockener flacher Schuss von Moritz, Tor;  so sollte es immer aussehen.

Dann der Pausentee, es war noch viel zu tun; keine Wechsel. Es galt, dem zu erwartenden Ansturm zu widerstehen und die eigene Führung auszubauen.

Hansa hatte nun mehr Platz, und konnte auch sein Spiel über die Außen besser aufziehen, allerdings immer wieder unterbunden durch den bewegungsunlustigen Referee, wegen fraglicher Abseitsstellungen.

Dann die Vorentscheidung mit ähnlicher Vorgeschichte: Langer Wechsel auf rechts, Büchner startet durch, die Abwehr bleibt stehen und plädiert auf Abseits, nicht den mitgelaufenen Yussuf beachtend. Dieser, sicher nicht aus dem Abseits kommend, schiebt trocken ein, und belohnt sich für eine kämpferisch ganz starke Partie. Wenig später fast die gleiche Situation: Langer Ball über die Abwehr vom mit viel Übersicht Regie führenden Nils auf rechts außen, Büchner mit Zeit für eine ausgedehnte Ballannahme, legt schließlich auf den heranstürmenden Yussuf quer … der trifft aber irgendwie nicht, aber hinter ihm der Mann, der an diesem Tag immer da stand, wo er stehe musste: Murat schiebt locker ein zum vierten Tor.

Hertha steckte nach und nach auf, Hansa wechselte, hatte die die ein oder andere Chance …. es kam aber bei allem letzten Endes nichts Zählbares dabei heraus.

Die Moral? Gewinnen ist doch irgendwie schöner, der Zug ist vielleicht noch nicht komplett weg, aber man tut sicher gut daran, erst einmal von Spiel zu Spiel zu schauen.

Aufstellung:  Haberecht- Vissers, Borchert, Kökyaprak, Beier – Büchner (70. Bektas), Kischlat, Fröhlich, Selk (75. Eckert) – Ciftci (75. LeClair),  Yildirim

Tore: 1:0 Eigentor; 1:1 Eigentor Selk, 2:1 Fröhlich, 3:1 Yildirim, 4:1 Ciftci

Spieler des Spiels: Murat Ciftci. Ohne unnötige Wege 2 Tore gemacht, eine Vorlage; das nennt man wohl Effizienz.

(Julius B.)

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