Ein Dreier für die Feier

12.Spieltag: FSV Hansa 07 I – SD Croatia II 3 : 1 (2 : 1)

Die Vorzeichen für dieses Duell waren klar: der Sieger verschafft sich Luft nach unten, der Verlierer büßt Punkte und Polster ein. Unter diesem Aspekt ist der Dreier für Hansa doppelt wertvoll, denn nun können die Spieler des besten Vereins der Welt sogar das Fernglas beim Betrachten der Tabellenspitze absetzen.

Der Beginn auf schwierigem Geläuf – zwei Drittel des Platzes waren von einer rutschigen Schneedecke überlagert – gestaltete sich allerdings zäh, und Croatias Zweitvertretung hatte zunächst Übergewicht, das sich sogleich in der Führung manifestierte: Flanke von rechts, zaghafte Faustabwehr genau in die Mitte, von wo ein technisch beschlagener Kroate den Ball nach Annahme mit der Brust volley im Tor versenkte.
Wer gedacht hatte, jetzt wiederhole sich das Debakel, das die Mannschaft bei der Partie gegen Neukölln-Rudow erlitten hatte, als ein frühes Gegentor den Widerstand für eine Halbzeit brach, lag diesmal daneben. Schnell stellte sich Hansa auf Gegner und Boden besser ein und kombinierte erstaunlich sicher, bis sich Torchancen in Reihe ergaben. Eine davon nutzte (die Tastatur sträubt sich gegen das folgende Substantiv, doch der Chronistenpflicht muß Genüge getan werden, auch wenn er trotzdem trifft und eine Lebensversicherung ist, wir lieben Dich, sorry Joe!) Chancentod Öktem, der in eine scharfe Eingabe von Leclaire nur noch den Fuß halten mußte. Fortan belagerten die Gelb- die Blau-Weiß-Gewandeten und erzielten noch vor der Pause das 2:1, als Weikardt einen langen Ball durch die Mitte, für den sich die Abwehr Croatias unzuständig erklärte, einfach erlief, Torwart und Gegenspieler ins Leere rutschen ließ und lässig einschob.

Nach dem Wechsel dängte Hansa auf die Entscheidung, und mit dem 3:1, das einer Co- Produktion Öktem-Weikardt, die der Zweitgenannte mit einem plazierten Schuß an den Innenpfosten abschloß, entsprang, schien das Spiel gelaufen, zumal sich die Kroaten nun mehr mit Lamentieren und versteckt Foul spielen als mit ihrer Spielkunst befaßten.
Mitte der zweiten Halbzeit hatte das Heimteam das Geschehen unter Kontrolle, alles lief auf einen souveränen Dreier hinaus, auch Abwehrgigant Vissers vergab seine Hundertprozentige, wie in fast jedem erfolgreichen Spiel dieser Saison. Das war dem Unparteiischen jedoch zu einfach, und so wertete er einen Allerweltszweikampf von Gruhn im Strafraum als ahndungswürdig, doch er und der Schütze des Strafstoßes hatten die Rechnung ohne Torrückkehrer Selk gemacht, der nach der unglücklichen Figur beim Gegentor immer stärker wurde und sich jetzt mit einem Bigpoint belohnte, indem er das Geschoß aus der Ecke boxte.
Nach dem Schlußpfiff ist klar, daß Hansa sich in einem Pulk von Verfolgern des Spitzendous Alemannia und Heiligensee befindet und etwas verschämt nach oben schielen darf, ohne die nur 6 Punkte entfernte Abstiegszone aus den Augen zu verlieren und sich auf der Weihnachtsfeier gehörig einen hinter die Binde löten kann, denn das folgende Spiel ist der Witterung zum Opfer gefallen.

Aufstellung: Selk – Akdogan, Gruhn, Vissers, Kökyaprak – Bektas (66.Neubauer), Leclaire (70. Büchner), Wichmann, Jeannest de Gyvès – Öktem (78.Pawelzik), Weikardt

Tor/e: 0:1 Blazevic (3.), 1:1 Öktem (12.,Rechtsschuss,Leclaire), 2:1 Weikardt (38.,Rechtsschuss,Wichmann), 3:1 Weikardt (60.,Linkschuss,Öktem)

Besondere Vorkommnisse: Selk hält Foulelfmeter von Caktas (85.)

Karte/n: Akdogan (gelb/Foulspiel)

Hansa-Spieler des Spiels: Auch weil die gesamte Abwehr sich in den letzten beiden Spielen stabilisiert hat, und besonders wegen der individuellen Steigerung muß Ender Kökyaprak hervorgehoben werden, ein Spieler, der defensiv giftig und stellungsicher und nach vorne dynamisch und intelligent ist. Bravo und weiter so!

(Autor:Fränkie)

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