Es riecht nach Rucola

1. Spieltag: Tur Abdin II – Hansa 07 II 4:0 (2:0)

Autor: Steffen Hoffmann

Es ist wenige Minuten vor Anpfiff als Hoffmann den Sportplatz im Berliner Wedding erreicht. Die Sonne zeigt sich, es ist angerichtet für den Saisonstart, auch in der KL B Staffel 2. Doch erst mal vorbei am Kassenhäuschen. All die windigen Erklärungen, er sei ein verletzter Spieler der Gastmannschaft, bringe sogar noch Rasenschuhe für die Kollegen mit helfen nichts, Hoffmann muss blechen. Für 2 Euro geht es in das weite Rund. Die Mannschaften laufen gerade ein. Es ist ein sicher etwas holpriger, aber schöner Rasenplatz. Ein erstes Manko für die angereisten Kreuzberger, war das Spiel doch auf Kunstrasen angesetzt. Nicht alle Spieler hatten den Kniff des erfahrenen Meiser beherzigt: Immer zwei Paar Fußballschuhe auswärts! Ich habe schon alles erlebt. So wurde in einer organisatorischen Großaktion kurzfristig noch passendes Schuhwerk organisiert, es gelang. Der Schiedsrichter hatte kurz gelauscht als Hoffmann den abgelaufenen Bundesliga-Samstag zusammenfasste, erkannte schnell die Fußballfach- und Regelkenntnisse, und teilte ihn als Linienrichter ein. Ein vertrauensvolles Nicken, er machts. „Ein saftig grüner Rasen auf den die Sonne scheint, was will man mehr zum Saisonstart?“ fragt Hoffmann in die Runde an der Seitenlinie. „Das stimmt.“ Antwortet Tucic, und Göritz fügt an: „Es riecht nach Rucola.“. Damit ist alles gesagt, der Schiedsrichter pfeift die erste Partie in der Saison 2013/2014 an.

Die Heimmannschaft beginnt robust und ist bissig in den Zweikämpfen. Hansa zeigt sich ein wenig überrascht und kann nicht verhindern, dass ihr schon früh der Schneid abgekauft wird. Bereits nach wenigen Minuten liegt der Ball zum ersten Mal im Netz, ein Kopfball aus 5 Metern schlägt unhaltbar rein. Die Verteidigung merkt an, dass der Stürmer sich aufgestützt habe, und sowieso dachte man, dass Torhüter Hertel den runter fischt. Hilft alles nichts, 0:1 hinten. Die Gäste bäumen sich kurz auf und werden schnell mit der besten Chance dieser ersten Halbzeit belohnt. Ein Ball segelt von der linken Seite in den Strafraum, doch Stürmer, der eigentlich Verteidiger ist und heute im Mittelfeld spielt löffelt den Ball aus 5 Metern über das Tor. Chance vertan! Und das sollte für lange Zeit die letzte gewesen sein auf Seiten der Kreuzberger. Man bemüht sich um Ballbesitz, doch das klappt leider überhaupt nicht. Große Mängel im Spielaufbau zeigen sich. Der Ball geht viel zu schnell verloren, es fehlt außerdem die Gradlinigkeit im Spiel, die beim Gegner sehr viel mehr zu finden ist. Ein nicht geahndetes Foul von Labude in Strafraumnähe erhitzt die Gemüter. Der Schiedsrichter bleibt dieser Linie treu und pfeift auch hartes Einsteigen nicht ab, leider versuchen beide Teams diesen Umstand zu nutzen. Es rumpelt noch mehr auf dem Rasen. Ein abgefälschter Distanzschuss beschert den 0:2 Rückstand noch vor der Pause. Ab in die Kabine!

Nach dem Wiederanpfiff zeigen sich die Hanseaten etwas besser in der Partie und versuchen es erneut die Partie in den Griff zu bekommen. Doch das währt nur kurz, dann folgt das 0:3 aus Kreuzberger Sicht. Wie schon beim ersten Gegentor ging diesem Treffer wohl ein Foulspiel voraus, sogar ein Doppeltes wie Labude und Hertel hinterher beteuern, doch es hilft alles nichts, der Deckel ist drauf. Was bleibt sind intensiv geführte Zweikämpfe und eine Linie des Schiedsrichters die in England als großzügig bezeichnet würde. Hansa kommt gegen Ende der Partie dann plötzlich vermehrt zu Torchancen, lässt sie aber allesamt kläglich liegen. Auf der Gegenseite findet der Ball noch einmal den Weg in den Kasten. Das 0:4 markiert auch gleichzeitig den Endstand und bedeutet für die Hanseaten eine herbe Packung zum Auftakt. Diese Partie sollte man nicht zum Maßstab nehmen, stattdessen lieber im kommenden ersten Heimspiel bei 0 anfangen, und die Saison richtig beginnen lassen.

Aufstellung:
Hertel – Schmidt, Kohl, Labude, Schindler (30. Netz) – Winkler, Brunnert, Stürmer, Weck – Hoss (65. Tucic), Hausmann (82. Engel)

[ratings]