Irgendwo da oben…

24. Spieltag: FSV Hansa 07II – Treptower SV 49 I   4:5 (1:2)

…muss es ihn geben. Die Bayern wissen es, auch Schalke hat es schon zu spüren bekommen und fragt man bei den Engländern nach, so  landet man mit Glück nur auf der Straße und nicht im Krankenhaus. Auch sie haben gelitten und können daher bestätigen, dass der Fußballgott ein sadistisches Schwein sein kann.  Seit Sonntag Nachmittag darf sich auch die Zweite von Hansa 07 in die illustre Runde einfügen. Was war passiert? Der Reihe nach…  

Zu Beginn ein gewohntes Bild im Hansa-Strafraum. Hier klärt Kapitän Emmerling.

Man hatte sich viel vorgenommen für das Heimspiel gegen den Gast aus Treptow. Nach den letzten beiden Klatschen gegen Ankaraspor und Marzahn waren die Männer in Schwarzgelb auf Wiedergutmachung aus und dementsprechend motiviert. Ohne Trainer Marc Nütsch(ihn vertrat Kollege Engel) dafür aber mit einigen Veränderungen in der Startelf versuchte Hansa plangemäß das Heft in die Hand zu nehmen und den Gästen früh einen einzuschenken. Aber wie sagte Lennon? „Leben ist das was passiert, während du dabei bist andere Pläne zu schmieden“. Treptow zeigte von Anpfiff weg das man nicht in die Hölle „Wrangelritze“ gekommen war, um sich abschlachten zu lassen.  Frech, forsch, fast schon dreist schnürten sie Hansa in deren eigene Hälfte ein.  Ein paar Warnschüsse und äußerst gefährliche Ecken waren die Folge, die aber entweder vergeben, von der Abwehr geblockt oder von Keeper Lauer in seinem Comebackspiel in Gewahrsam genommen wurden.

Ian Altmann in Action

Die Hallo-Wach Schüsse zeigten ihre Wirkung. Hansa war bemüht sein Kombinationsspiel aufzuziehen und gerade als man das Gefühl hatte,  Spiel und Gegner im Griff zu haben, folgte ein kapitaler Bock von Keeper Lauer in dem er einen Abstoß schlecht auf einen Außenverteidiger spielte. Die starke Offensive der Treptower roch den Braten, passte den Ball ab und ließ Lauer keine Chance. 0:1. Der Auftakt einer torreichen Partie war gemacht. Hansa reagierte wütend. Man ließ Ball und Gegner laufen, scheiterte dann aber beim Abschluss am eigenen Unvermögen oder an der Latte.   Der Ausgleich lag in der Luft. Als an der Seitenlinie die ersten Wetten auf „Nächstes Tor Hansa“ abgeschlossen wurden, stach Treptow wieder zu. Angetrieben durch die quirlige Zehn des Gegners, landete ein Pass in den Rücken der Verteidigung, den Treptows Mitscher dankend annahm und eiskalt versenkte. 0:2 nach 30 Minuten. Bonjour Tristesse.

Hansa rannte an und wurde belohnt. Eine Hereingabe  von Kampfschwein Kahraman landete vorbei an der  schwachen Abwehr von Treptow und fand in Paul Linke  seinen Meister. 1:2 kurz vor der Pause, langjährige Fußball-Junkies wussten was das bedeutete. In der Pause zeigte man sich gewillt und zuversichtlich. Hansa war spielerisch dominanter. Jetzt galt es dies in Tore umzumünzen. Das Spiel ging in die zweite Halbzeit.

Treptows Trauma: Linke köpft ein

Hansa kombinierte weiterhin ansehnlich und erarbeitete sich Chancen, war aber auch hinten immer wieder anfällig. Vor allem die gefährlichen Standards sorgten für ordentlich Puls. Endlich und längst überfällig dann doch noch der Ausgleich. Wieder war es Paul Linke vergönnt, der nach einer schönen Vorarbeit vom ordentlich spielenden Tucic, dem Gästekeeper keine Chance ließ. Die Quoten auf Heimsieg Hansa rauchten in den Keller. Die Zuschauer waren nun ebenfalls euphorisch, aber sie hatten die Rechnung ohne den da oben gemacht. Was dann passierte, war pures Entertainment. Fünf Minuten später segelte eine Ecke in den Kreuzberger Strafraum und wieder war es Mintscher den Ball per Schädelexpress ins Tor netzte. Weitere fünf Minuten später hieß es wieder nach einer Ecke, diesmal auf die flache Tour, Matchball Treptow. 2:4. Ernüchterung machte sich breit.

Eines konnte man Hansa nicht vorwerfen. Die kämpferische Einstellung stimmte,   vor allem in der zweiten Halbzeit. Man zeigte Nehmerqualitäten und gab nicht auf. Das sollte belohnt werden. Nach guter Vorarbeit von Kapitän Emmerling, sorgte zum dritten Mal! an diesem Mittag Verteidiger!!! Paul Linke für neue Hoffnung. 3:4 und noch fünf Minuten. Der Kiez brodelte.  Treptow blieb weiterhin gefährlich und sorgte dafür, dass Keeper Lauer seinen Bock durch gute Aktionen wieder ausbügeln konnte.

Da war die Welt wieder halbwegs in Ordnung

Die letzte Minute brach an.  Ein schöner Pass von Kahraman landete beim eingewechselten Koch, was folgte war ein Schuss und grenzenloser Jubel. 4:4 in der letzten Minute. Puh Schwein gehabt Hansa.  Aber wie in jedem guten Drama wollte Hansa das Happy End.  Es zeugt von Moral und Selbstbewusstsein, dass sich die Mannschaft nicht mit dem Punkt zufrieden gab. Man wollte den Zuschauern und sich selbst den nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg schenken.  Als die Nachspielzeit lief und Hansa nach vorne drängte, verlor ausgerechnet Drei-Tore-Linke den Ball im Vorwärtsgang an den Gegner, dessen  anschließender Pass, (ein Paradebeispiel für klares Abseits), landete beim Mitspieler, der es sich mit einem platzierten Schuss nicht nehmen ließ, Hansa ins Tal der Tränen zu schießen. Ein letztes Mal bäumte sich Hansa auf, aber vergeblich. Was folgte, war der Schlusspfiff in einem denkwürdigen Spiel.

Geschlagene Hanseaten

Aufstellung: Lauer – Kreischer (75. Koch), Boll (46. Kohl), Meiser, Linke – Hoss (67. Gorelik), Emmerling, Tucic, Altmann – H. Bektas, Kahraman

Tore: 0:1 (20.Min. D. Ringhandt), 0:2 (34.Min. Mitscher), 1:2 (38.Min. Linke, VorArbeit Kahraman), 2:2 (67.Min. Linke, VA Tucic), 2:3 (72.Min. Mitscher), 2:4 (77.Min. D. Ringhandt), 3:4 (85.Min. Linke, VA Emmerling), 4:4 (89.Min. Koch, VA Kahraman) 4:5 (90.Min. Sauerland)

Karten: Emmerling (geln, Foul), Kahraman (gelb, meckern oder Foul oder Rudelbildung)

Hansa-Spieler des Spiels: Paul Linke: Dreimal holte er Hansa aus dem Koma, kämpfte verbissen wie der Rest der Truppe. Beim letzten Gegentor einfach nur Pech gehabt. UND: Engin Kahraman: Bereitete mit einer engagierten Leistung zwei wichtige Tore. Ein Kampfschwein vorm Herrn, braucht sich in Treptow die nächste Zeit nicht blicken lassen.

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