Sunday bloody Sunday

11. Spieltag: FSV Hansa 07 II – SG Empor Hohenschönhausen 2:1 (1:1)

Es gibt Spiele, die kann man vergessen und es gibt Spiele die muss man vergessen. Ein Spiel dieser Art erlebte Hansas Zwote eine Woche zuvor beim ekelhaften Auswärtssieg bei der Spielvereinigung Tiergarten. Die Art und Weise wie der Dreier zustande kam, durfte sich nicht mehr wiederholen, da waren sich alle einig. Trainer Nutsch stellte die Mannschaft im Vergleich zur Vorwoche auf einigen Positionen um. So stand für den in die ersten Herren abkommandierten Klasse-Keeper Mann, der ein-Mal-wieder-Comeback-Keeper Lauer im Kasten. Auf der linken Abwehrseite bekam Selk den Vorzug vor Kreischer und auf der Sechs gesellte sich Kapitän Emmerling wieder an die Seite von Tucic. Im Sturm bekam Hoss eine Denkpause. Baran bekam seine Bewährungsprobe von Anfang an und durfte neben Schachner stürmen. Behrendt durfte diesmal sein Können im rechten Mittelfeld demonstrieren.

Nun galt es, das Vorhaben schönen Fußball zu spielen umzusetzen. Dass dieses gegen den Gegner SG Empor Hohenschönhausen kein leichtes Unterfangen werden würde, ahnten jedoch die meisten. Nur ein paar wenige Berufsrealitätsverweigerer glaubten an einen Sonntagsspaziergang gegen den Tabellen-Drittletzten der Liga, die ihren unberechenbaren Ruf über die Staffelgrenzen etabliert hat. Und die Befürchtungen wurden Realität.

Die Anfangsphase gehörte ganz klar Empor, denen man vom Fleck weg anmerkte, dass sie heiß auf den dritten Dreier der Saison waren. Hansa hielt dagegen, mehr aber auch nicht. Die Mannschaft brauchte ca. fünfzehn Minuten um besser ins Spiel zu kommen. Nach und nach wurden einige kleine Chancen herausgespielt, die aber alle ungenutzt blieben. Empor spielte mit und bestätigte die Vorahnung von Trainer Nutsch, dass dies eine ganz enge Kiste werden sollte. Vor allem die Nummer Acht der Gäste kurbelte deren Spiel ordentlich an. Richtige Gefahr für das Tor von Keeper Lauer bestand aber kaum, was auch an der gut organisierten Defensive der Hausherren lag.
Nach einer guten halben Stunde schlug Abwehrchef Stroszda einen langen Flankenfreistoß hoch in den Strafraum. Der Gästekeeper stürmte in Erwartung der sicheren Beute aus seinem Kasten, machte die Rechnung aber ohne Schlitzohr Schachner, der seinen Schädel in die Flugbahn des Balles drückte und diesen vorbei am verdutzten Keeper ins Netz versenkte.

Abwehrorganisator, Vorlagengeber, Schröder des Monats, Spieler des Spiels.

Empor war um eine Antwort bemüht, fand aber kein probates Mittel um die Abwehr der Hanseaten in Verlegenheit zu bringen. Erst eine Standardsituation sollte zum verdienten Ausgleich führen. Und das kam so: Zweikampfsituation am Hansa Strafraum zwischen Kapitän Emmerling und einem Gästespieler, in dessen Verlauf der Empor-Spieler zu Boden ging. Ein Pfiff ertönte und ließ auf Hansaseite böses erahnen, doch statt auf den durchaus berechtigten Elfmeterpunkt zu zeigen, verlegte der ansonsten souveräne Schiedsrichter zum Entsetzen vom Empor das Foul an die Strafraumkante. Der anschließende Ball flog flach vorbei an der Mauer, klatschte an die Brust vom unglücklich aussehenden Keeper Lauer und prallte von dort ins Tor. Bitter für Hansa aber nicht unverdient für Empor. Mit dem Unentschieden ging es in die Pause.

Alles für den Sieg.

Die zweite Hälfte begann ausgeglichen. Beide Mannschaften suchten den Weg nach vorne, richtig gefährlich wurde es aber kaum. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Eine Viertelstunde vor Schluss setzte sich Selk schön an der Außenlinie durch. Seine scharfe, flache Hereingabe in den Strafraum, vollendete Schachner im Stile eines Torjägers und grätschte den Ball über die Linie. Die erneute Führung für Hansa. Nun war der Gast gefordert und versuchte noch mehr Druck aufzubauen. Das verschaffte Hansa Platz zum Kontern. In der 83. Minute dann DIE Großchance für Tucic, der gefühlt ganz Hohenschönhausen austanzte und dann frei vorm Tor die schwierigste Variante probierte und den Ball nicht ins sondern nebens Tor schob. Das wäre die Entscheidung gewesen in einem Spiel das an Dramatik noch etwas hinzuzufügen hatte.
Im direkten Gegenzug dann ein hoher Ball der Gäste in den Strafraum der Hanseaten. Kapitän Emmerling und Innenverteidiger Hoffmann knallten beim Klärungsversuch mit den Köpfen aneinander und blieben beide blutend liegen. Für Emmerling ging das Spiel nicht mehr weiter. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er genäht werden musste. Bei Hoffmann leistete die Medizinabteilung um Nothelferin Julia T. gute Arbeit. Mit einem Turban der Marke „Dieter Hoeneß“ konnte Hoffmann weiterspielen. Da Nutsch das Wechselkontigent bereits erschöpft hatte, musste Hansa die verbleibenden Minuten zu zehnt weiterspielen. Wer sich jetzt auf ein Abwehrbollwerk der Hanseaten einstellte sollte eines besseren belehrt werden. Der Gast schaffte es kaum noch vors Hansa Tor. Hansa wollte die drei Punkte und suchte aus einer festen Abwehr heraus das dritte entscheidende Tor. Es sollte letztendlich aber auch so reichen.

Fazit: Hansa II gelingt mit einer enormen Leistungssteigerung zur Vorwoche die Wiedergutmachung und darf sich diesmal zu Recht über die drei Punkte freuen. Außerdem darf hervorgehoben werden, dass die Abwehr um Strzoda seit diesem Spieltag das Prädikat „Beste Defensive“ für sich beanspruchen darf. Mit nun 21 Punkten aus elf Spielen steht der Aufsteiger auf einem beachtlichen 5.Platz und schielt mit einem Auge nach oben. Der Gast aus Hohenschönhausen zeigte eine engagierte und überaus faire Mannschaftsleistung. Ein Unentschieden wäre nicht unverdient gewesen. Außerdem soll die überaus souveräne Schiedsrichterleistung an dieser Stelle gewürdigt werden. Sebastian Zumpe vom SC Borsigwalde 1910 leistete eine fast fehlerfreie Partie und kommunizierte auf einer für Kreisliga B Verhältnisse ungewohnten Ebene mit den Spielern, die es ihm mit einer fairen Partie dankten.

Aufstellung:
Lauer – A.Selk, Strzoda, Hoffmann, Meiser – Schumann (71.Kreischer), Tucic, Emmerling, Behrendt (71.Strauss) – Baran (57.Hoss), Schachner

Tor/e: 1:0 Schachner (24.,Kopfball,Strzoda), 1:1 Holz (33.,Rechtsschuss,dir. Freistoß), 2:1 Schachner (78.,Rechtsschuss,A.Selk)

Karte/n: Hoss (gelb/Ballwegschlagen)

Spieler des Spiels: Laszlo Strzoda – zuverlässig, zweikampfstark, löschte Brandherde schon beim kleinsten Funken.

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