Autorin: Wiebke Lemmertz
Donnerstagabend, 20 Uhr, Flutlicht im Stadion an der Chausseestraße. Nach 131 Tagen
ohne Pflichtspiel und nach nur zwei Trainingseinheiten auf dem Platz, muss die Hansa Seven
gegen die 5. der Verbandsliga SC Minerva 93 im Viertelfinale des BFV-Pokals antreten.
Nach der Hinrunde steht Hansa 07 zwar auf dem zweiten Platz der Landesliga, aber nach vier
Monaten ohne Spiel weiß niemand so richtig, wie das heute laufen wird.
Irgendwie gibt es zwar nichts zu verlieren, aber vorsichtig vom Halbfinale träumen darf man
ja mal.
Die Hansa Seven stürmt von Beginn an auf dem fremden Platz und lässt den Gegnerinnen
kaum eine Chance. Die Abwehr steht sicher, die Bälle werden schon im Mittelfeld
abgefangen und dann schnell nach vorne kombiniert. Der nasse und weiche Boden lässt den Ball sehr schnell werden, was zu ein paar Problemen bei der Ballannahme und den Pässen führt, die zu schnell und steil nach vorne gehen. Die Außenverteidigerinnen MariaK und
Schmitti gehen immer wieder mit nach vorne, wodurch Überzahlsituationen vor dem Tor entstehen.
In der ersten Hälfte dominiert Hansa das Spiel und kommt zu Schussgelegenheiten, die aber knapp daneben gehen oder von der Minerva-Abwehr abgefangen werden. Die letzte Überzeugung beim Abschluss fehlt noch etwas. Wenn Minerva mal gefährlich in Richtung Hansa-Tor kommt, erledigt Meike ihren Job im Tor mit der üblichen Ruhe und Sicherheit.
Die Unterstützerinnen und Unterstützer von Hansa am Rand warten eigentlich nur darauf, dass das Tor endlich fällt und die Anspannung etwas nachlässt.
Null null geht’s in die Pause. Hier ist heute was drin, aber dafür müssen Tore her. Die drohende Unwetterwand, die schwarz von Norden herüberzieht, hat außer ein paar dicken Tropfen nichts zu bieten. Ein gutes Omen für die zweite Halbzeit?
Nach der Pause geht Hansa ebenso motiviert ins Spiel, allerdings sind der Schwung und auch ein wenig die Kraft aus der ersten Halbzeit verloren gegangen. Die lange spiel- und
trainingsfreie Zeit macht sich bei den Spielerinnen bemerkbar. Minerva versucht mehr Druck zu machen, das Spiel wird zerfahrener und von vielen kleinen Fouls unterbrochen. Minerva
kommt über rechts immer gefährlicher ins Spiel, aber Hansa verteidigt die Null hinten. Das Tor vorne will einfach nicht fallen, obwohl Melle, LisaZ und Vreni zu guten
Gelegenheiten kommen. Schlusspfiff, 0:0, es geht direkt ins Neunmeterschießen.
Wie so vieles andere wurde auch das lange nicht geübt. Der Trainer vertraut auf die
Selbsteinschätzung der Spielerinnen und sucht Freiwillige. MariaK will als letzte ran, Melle
möchte es so schnell wie möglich hinter sich haben und schießt als erste. Auch Marsha,
Vreni und LisaZ melden sich. Nach einer motivierenden Ansprache von Silke geht’s ab zum
Punkt. Hansa beginnt.
Melle flach unten links zum 1:0.
Minerva schießt an den Pfosten, die Präsenz von Meike im Tor ist schon fast beängstigend.
Marsha trifft nur den Außenpfosten.
Minerva schießt, Meike ist da.
Vreni schießt den Ball drüber.
Meike hält.
LISA TRIFFT!
Minerva an die Latte.
DIE HANSA SEVEN IST IM HALBFINALE!
Alle, die noch draußen standen, stürmen den Platz und begraben Meike unter sich im Tor.
Was für ein grandioser Start in die Rückrunde! Diese Pokalnacht wird noch sehr sehr lang.
Aufstellung: Meike – Rosina, Yasmin, MariaK – Vreni, Melle, Hanneke beginnen, Schmitti,
Ragna, LisaZ und Marsha werden eingewechselt.