23. Spieltag: Reinickendorfer Füchse II – Hansa 07 3:2 (1:1)
“Unfassbar!” “Menschenverachtend!” So und ähnlich lauteten die Kommentare in der vergangenen Woche, als die Anstoßzeit des Auswärtsspiel bei den Füchsen II sich herum sprach. Schon um 7.30 Uhr am Sonntag morgen musste sich die Ilhan-Truppe treffen, um eine halbwegs vernünftige Anreise und Vorbereitung zu gewährleisten. Dies gelang sogar einigermaßen und es lag sicher nicht an der allgemeinen Unausgeschlafenheit, dass Hansa sich für den herrgottsfrühen Einsatz nicht belohnte. Aber der Reihe nach:Das Spiel auf einem knochenharten Hoppelacker von Naturrasen ließ sich zunächst nicht schlecht an. Hansa versuchte den Ball laufen zu lassen, während die Füchse zunächst mit langen Bällen operierten. Auf dem großen Platz war dies aber kein schlechtes Rezept und (semi-)heikle Szenen waren die Folge: Keeper Haberecht beispielsweise fing sich schon früh eine gelbe Karte für ein Foulspiel 25 Meter vor dem Tor ein – glücklicherweise war er in dem Moment schon nicht mehr letzter Mann, weswegen Schiedsrichterin Glensk es bei einer gelben Karte belassen konnte. Aber nach rund 10 Minuten begann Hansa die spielerische Überlegenheit in echte Torchancen umzusetzten, die leider von Öktem, Catal und Sarikurt nicht verwertet wurden. Mehrfach rettete der Füchsekeeper sehr stark, dann aber klärte er einer Freistoßflanke viel zu kurz, so dass “Joe” Öktem endlich zum verdienten 0:1 einnicken konnte.
Auch danach dominierte Hansa das Spiel und kam zu weiteren Großchancen. Die größte vergab dabei Öktem, als er nach einem Traumpass den Ball sogar am Torwart vorbeilegte, dann aber aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf. In dieser Phase zwischen der 10. und 30. Minute hätte Hansa das Spiel schon für sich entscheiden können, doch leider ließen die Kreuzberger die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Und so kam es, wie die alte Weisheit es sagt: “Wer die Dinger vorne nicht macht…” Die letzte Aktion vor der Halbzeit sah einen Freistoß für die Reinickendorfer an der seitlichen 16-Meter-Linie vor. Dieser wird direkt aufs Tor geschlagen, der heute glücklose Haberecht kann nur abklatschen und aus 11 Metern nimmt ein Fuchs den Ball volley und hämmert ihn ins Tor – 1:1.
In Halbzeit zwei wollte Hansa dann die Verhältnisse gerade rücken und versuchte sofort wieder das Spiel zu kontrollieren. Dies gelang auch ganz gut, und als Huber mit einem fulminanten Linksschuss aus 20 Metern die erneute Führung erzielte, glaubte ganz Hansa an einen Auswärtssieg. Zumal sich auch danach noch einige Großchancen auftaten. Doch auch dieses Mal kamen die Nordberliner zum schmeichelhaften Ausgleich, dank einer typischen Hansa-Fehlerkette: Außen lässt sich “Pauli” Selk düpieren, in der Mitte klärt man die Flanke nicht richtig und letztlich landet der Ball bei einem Fuchs, der den Ball aus sechs Metern irgendwie an Haberecht vorbei ins Tor bringt – wenn auch aus stark abseitsverdächtiger Position. Es sollte sogar noch schlimmer kommen, denn Hansa verlor nun auch die spielerische Linie und baute immer mehr ab. Die zuvor zuverlässig produzierten Chancen blieben aus und das Spiel verlor stark an Niveau. Mitten in diesem Fehlpassfestival gelang Reinickendorf zur Verzweiflung von Trainer Ilhan die Führung: Eine Freistoßflanke wird an der Strafraumgrenze abgefälscht und die kleine Bogenlampe landet bei einem klar im Abseits stehenden Stürmer, der den Ball einköpft. Schiedsrichterin Glensk – in der ersten Halbzeit noch mit sehr guter Leistung – gab den Treffer. Eine klare Fehlentscheidung, wie auch das Reinickendorfer Publikum bestätigte. Und doch sollte sich Hansa an die eigene Nase fassen, denn bekanntermaßen gibt es in der Kreisliga A in der Regel keine Linienrichter, weswegen es schlichtweg auch dumm ist auf Abseits zu spielen, statt den Gegenspieler zu verfolgen. Und bei einer besseren Chancenverwertung wäre das Gegentor auch egal gewesen.
So stand es 3:2 und Hansa gelang nichts mehr, so dass man trotz 60 ordentlicher Minuten mit leeren Händen dastand. Und das gegen einen wirklich nicht starken Gegner, der etwas glücklicher und einige Portionen cleverer war, sicher aber nicht besser. Die drei Punkte blieben also in Reinickendorf und Hansa ist weiter stark abstiegsgefährdet. Nächste Woche muss gepunktet werden, auch wenn es der Tabellenzweite aus Borsigwalde ist, der in die Wrangelritze kommt. Immerhin, aufbauen kann man zum Beispiel auf der Leistung der beiden Youngster Jesko Borchert und Muhammet Bektas, die ihre Aufgaben mit Bravour erledigten. Hoffen wir, dass der Rest des Teams es ihnen nächste Woche gleichtut. Sonst wird der restliche Frühling verdammt ungemütlich.
Aufstellung: Haberecht – A. Selk (70. Vissers) , Borchert, Schachner, Akdogan – Huber, Yücel, Sarikurt, M. Bektas – Öktem, Catal (65. Duman).
Tore: 0:1 Öktem (20., Kopfball, Huber), 1:1 (45.), 1:2 Huber (55., Linksschuss, Catal), 2:2 (62.), 3:2 (70.)
Karten: Haberecht (gelb, Foulspiel), Sarikurt (gelb, Meckern).
Hansa-Spieler des Spiels: Muhammet “Mo” Bektas & Jesko Borchert. Zweimal 90 tadellose Minuten.