10. Spieltag: BSV Al-Dersimspor II – FSV Hansa 07 2:2 (1:1)
Ja gut ääh.. war das jetzt das Heim- oder Auswärtsgesicht? Oder vielleicht doch das auswärtige Heimgesicht? Der Hofberichterstatter hat es an dieser Stelle ja bereits versucht zu analysieren, aber wie man es auch dreht und wendet, Hansas Erste ist aus dem Tritt. Sonne und ein riesiger Menschenandrang rund um das Tempodrom empfingen das Team der Hanseaten beim sonntäglichen Auswärtsspiel bei der Zweiten von Al-Dersimspor. Eine Begegnung zweier Teams die tabellarisch darum bemüht sind, den Anschluss nach oben nicht schon zu diesem Zeitpunkt zu verlieren.
Glaubte man anfangs noch, dass die mit dem Rücken zum Spielfeld stehenden Menschentrauben rund um den Platz eine Art organisierter Fan-Protest gegen die zuletzt dürftigen Darbietungen sein könnten, wurde nach Anpfiff schnell klar, dass dies eine vergebene Hoffnung war. Nein, Interesse hatten die zumeist jungen Mädchen vor allem an dem im Tempodrom stattfindenden Casting zum nächsten Super-xxx (Star, Model, Trällerpfeife oder vielleicht auch nur zu Loddars nächster Frau). Das in ihrem Rücken ein Kreisliga A- Match von statten ging nahm wohl kaum jemand war.
Zurecht. Hätte sich einer der Hansa-Spieler am Casting beworben und sei es nur als überdurchschnittlicher Kreis-A-Kicker. Genommen worden wäre wohl keiner. Zu phlegmatisch, technisch ungewandt und – wie es bei einem Casting so ist – zu nervös und zerfahren präsentierte sich die Mannschaft in Halbzeit I. Wenigstens als freundlicher Gast erwies man sich. Dies vor allem wenn es darum ging, den Gegner mit einem halben Meter Höflichkeitsabstand Richtung eigenes Tor zu eskortieren, ebenso wie beim Auslassen klarster Torchancen aus wahlweise 7, 10 oder 14 Metern. So kam es wie es kommen musste und der nicht wirklich stark aufspielende Gegner ging in der xx Minute mit 1:0 in Führung. Nach einer höflichen Zweikampfführung auf der rechten Hansa- Seite konnte ein Gegner den Ball flach nach innen bringen und da es keiner der Angreifer fertig brachte den Ball im Tor unterzubringen erledigte Hansa dies doch einfach selbst. Fazit zur Halbzeit: Ein Tor erzielt, 0:1 hinten, Ergebnisse lügen nicht.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit erlebte Hansas Erste so etwas wie die berühmten 15 Minutes of Fame, in denen der Ball lief, Zweikämpfe gewonnen (oder zumindest bestritten) wurden und Torchancen genutzt wurden. Nach einem Eigentor der Gastgeber (Entstehung siehe oben) und eines Treffers Yildirims führte man nicht unverdient mit 2:1 und vielleicht liebäugelte der ein oder andere ja doch noch mit seiner Casting- Teilnahme.
Leider wurden Warhols 15 Minuten zu wörtlich genommen und nach exakt jenen war Hansas Schwung auch schon wieder vorbei. Auf der Uhr waren aber noch 30 Minuten zu spielen und der Gegner, höflich eingeladen, baute Druck auf. Geneigte Leser dieser Website wissen was das heißt, und so kam es wie es immer kommt, und in der 90. Minute wurde die hanseatische Passivität mit dem 2:2-Ausgleich bestraft. Das der Gegner in der 93. Minute aus 7 Metern Entfernung und mit ebensoviel Platz um ihn herum einen Kopfball nur knapp neben das Tor setzte, bleibt dann doch lieber eine Randnotiz. Ebenso wie die klarsten Chancen auf das 3:1, die Hansa in der zweiten Halbzeit teilweise kläglich vergab.
Damit bleibt unterm Strich ein verdientes Unentschieden und die Feststellung, dass es so momentan für einen Spitzenplatz nicht reicht. Aber was soll es, Kopf in den Sand stecken gibt es nicht. Nächste Woche gibt es wieder ein Heimspiel und da wir gerade mit dem Auswärtstrend gebrochen haben, wäre es der richtige Zeitpunkt dies auch auf der Wrangelritze zu tun. Dann allerdings mit mehr Engagement, Spaß und Konzentration.
Aufstellung: Haberecht – Vissers (66. Borchert), Ersoy, Beier – Ciftci (46. Abraham), Akdogan, Wichmann, Kopocinski, Duman, Kökyaprak (70. Golenia) – Yildirim.
Tore: 1:0 Ersoy (29.,ET), 1:1 Yildirim (51.,Kopocinski), 1:2 Eigentor (62., ???) 2:2 (89.)
Karten: Duman (gelb, Meckern)
Hansa-Spieler des Spiels: trala la lala la la…
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