Negativserie hält an

8. Spieltag: FSV Hansa 07 I – NFC Rot Weiß I 0:2 (0:1)

Nach der herben 1:5-Pleite bei Arminia Heiligensee am vergangenen Sonntag stellte sich mit dem Tabellenvierten NFC Rot Weiß Neukölln ein weiterer Aufstiegskandidat in der Wrangelritze vor. Hansa-Coach Ilhan verordnete den Seinen eine offensivere Grundordnung und ließ erstmals in dieser Saison mit zwei Stürmern beginnen. Dabei musste er urlaubsbedingt auf Büchner, Kökyaprak und Strzoda verzichten, außerdem fehlte Gruhn nach seiner „Last-Minute“ gelb-roten-Karte. Dessen Platz in der Innenverteidigung nahm Leclaire ein, auf den Abwehrseiten begannen Discher (rechts) und Duman (links), die Außenpositionen im Mittelfeld wurden durch Hubmann (rechts) und Baran (links) neu besetzt und Neubauer rückte dafür in den Angriff.

Keine zwei Minuten waren gespielt als feststand, dass Hansa auch im achten Saisonspiel hintereinander nicht ohne Gegentor bleiben würde. Nach einem Solo von der Mittellinie des starken „9ers“ der Gäste, traf Leclaire bei seinem Rettungsversuch leider nur das Schienbein des Gegners – Resultat: gelb für Leclaire und Strafstoß für Neukölln, den der Kapitän der Gäste souverän verwandelte. Auch nach dem Führungstreffer übernahmen die Gäste die Spielkontrolle und spielten sich in der Folgezeit, teilweise begünstigt durch haarsträubende Ballverluste der Hansa-Defensive, Chancen im Minutentakt heraus. Haberecht bewahrte Hansa zu diesem Zeitpunkt mit starken Paraden (7.), (17.), (19.) vor einem höheren Rückstand.

Während der gesamten ersten Hälfte lief aus dem Spiel heraus herzlich wenig zusammen gegen die defensiv gut gestaffelten Neuköllner. Typisch eine Situation in der 30. Minute: Maxim hatte viel Platz auf links, seine gute Flanke in die Mitte verpassten Öktem und Hubmann, die sich beim Kopfball gegenseitig behinderten. Im direkten Gegenzug war es dann wieder der „9er“ der Gäste, der alleine Richtung Hansa-Tor unterwegs war. Diesmal war es Vissers, der sich der Textilbremse bedienen musste, Glück für Hansa, dass der Schiedsrichter den Tatort auf außerhalb des Strafraums verlegte und der anschließende Freistoß nichts einbrachte. Fünf Minuten später eröffnete wiederum ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung den Gästen die nächste Konterchance, die der „12er“ mit einem Schuss ans Lattenkreuz vergab. Noch größeres Glück hatte Hansa schließlich in der 40.Minute: Nach schönen Zuspiel in den Lauf des „9er“, hämmert dieser den Ball im einsamen Duell mit Haberecht an die Unterkante der Latte, von wo er (selbst von der Mittellinie gut sichtbar) hinter der Torlinie aufkam um von dort wieder zurück ins Feld zu springen – der Pfiff des sonst guten Schiedsrichters blieb jedoch aus.
Die Quittung für das Auslassen hochkarätiger Chancen hätten die Gäste dann beinahe kurz vor dem Pausenpfiff bekommen. Nach Hereingabe von Baran kam Hubmann frei vor dem Neuköllner Tor zum Abschluss, verzog aber deutlich.

Zur zweiten Halbzeit brachte Hansa für den blass gebliebenen Baran den Antalya-gebräunten Bektas, der das lahmende Offensivspiel ankurbeln sollte. Und in der Tat kam Hansa jetzt besser ins Spiel, in den Zweikämpfen ging man mit der notwendigen Aggresivität zu Werke, nur an Präzision bei Zuspielen in die Spitze mangelte es weiterhin. Während sich die Gäste weit zurückzogen und auf Konter lauerten, konnte die Heimelf auch aus den sich zahlreicher bietenden Standardsituationen kein Kapital schlagen. Mitte der zweiten Halbzeit konnten einzig Fernschüsse durch Bektas (48.), (61.) und Neubauer (62.) als Halb-Chancen verzeichnet werden, die aber entweder am Tor vorbei rauschten oder zur sicheren Beute des Gäste-Torhüters wurden.

Das Spiel verflachte nun zusehends, Hansa fand nach wie vor kein Mittel gegen die robuste Gästeabwehr, während sich diese ihrerseits darauf beschränkte, die Bälle möglichst weit nach vorne zu schlagen. (Die Torabschläge des linken Verteidigers landeten i.d.R. nach 70m Flugstecke an der Grenze des Hansa-Strafraums!) Da aber nun auch die Hansa-Viererkette relativ sicher stand, sah es lange Zeit nicht so aus, als ob noch weitere Tore fallen würden. In der 76. Minute keimte dann nochmals Hoffnung auf Hansa-Seite auf, als der bereits verwarnte rechte Gäste-Verteidiger nach hartem Einsteigen gegen Öktem vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. Vier Minuten später eröffnete sich dem kurz zuvor eingewechselte Engel die größte Hansa-Torchance des gesamten Spiels: Nach einem Fehlpass in der Gäste-Abwehr spielte Bektas die Kugel in den Lauf des durchstartenden Co-Trainers, dessen Flachschuss aus halblinker Position der Gästetorhüter gerade noch aus dem langen Eck fischen konnte; im Nachschuss scheiterte Öktem aus spitzem Winkel am Außennetz.
In den Schlussminuten kamen die Hansa-Buben trotz numerischer Überlegenheit zu keinen nennenswerten Torgelegenheiten mehr, im Gegenteil – eine Minute vor Schluss schloss der „9er“ einen Konter mit einem sehenswerten Heber über Haberecht zum 0:2 ab und sorgte so mit der ersten Gäste-Chance des zweiten Spielabschnittes für die Entscheidung. In der Nachspielzeit zeigte sich das Aluminium erneut gnädig mit der Heimelf, als die Gäste an selbigem nach Freistoß zum dritten Mal scheiterten.

Fazit: Eine in der ersten Halbzeit total verunsicherte Hansa-Elf kann sich bei Torhüter Haberecht, den gegnerischen Stürmern und dem Schiedsrichter bedanken, dass man nicht wie in der Vorwoche schon zur Halbzeit aussichtslos zurücklag. Eine zumindest in puncto Einsatz und Zweikampfverhalten deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit lässt für die nächsten Spiele hoffen, allerdings stellt sich die Frage, warum dies nicht auch mal von Beginn einer Partie an abgerufen werden kann. Trainer Ilhan bleibt zu wünschen, dass er in den kommenden Wochen wieder auf einen breiteren Kader zurückgreifen kann.

Aufstellung: Haberecht – Duman, Vissers, Leclaire, Discher (77.Yücel) – Baran (46.M.Bektas), Maxim, Wichmann, Hubmann – Öktem, Neubauer (62.Engel)

Tor/e: 0:1 (2.,FE), 0:2 (89.)

Karte/n: Leclaire (gelb/Foulspiel), Vissers (gelb/Foulspiel)

Spieler des Spiels: Christian Haberecht – bewahrte die Heimelf im ersten Abschnitt vor einem Debakel, in dem er mehrmals in höchster Not entweder selbst klärte oder den Ball an die Latte „guckte“.

(Autor: Dominik)

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