12. Spieltag: FSV Hansa 07 II – SC Borussia Friedrichsfelde II 1:1 (1:0)
Liebe Leser,
herzlich Willkommen zu Hansa inszeniert Weltliteratur.
In der heutigen Ausgabe widmet sich das Team dem 1886 entstandenen Roman Dr. Jekyll und Mr. Hyde des schottischen Autors Robert Louis Stevenson. Die Geschichte eines Wissenschaftlers, der mit Hilfe eines Trankes eine völlig andere Persönlichkeit annimmt, die ihn vom netten, leicht wirren Wissenschaftler in ein unansehnliches, unkontrollierbares Monster verwandelt. Hansa entschloss sich, die Inszenierung in zwei Akte mit Pause aufzuteilen. Vorhang auf!
Dr. Jekyll (1.Akt)
Hansa konnte zum ersten Mal in fast gleicher Formation antreten, wie im Spiel zuvor. Dies gab doch berechtigten Grund zur Hoffnung, die drei Punkte in der Wrangelritze zu behalten. Da der Winter seine langen kalten Finger zum ersten Mal ausstreckte, boten sich den Fußballern nur mäßige Bodenverhältnisse. Kurz wurde überlegt, ob man mit Sonnenbrille spielen müsse, um eine Schneeblindheit zu vermeiden, aber die umstehenden Bäume und Zuschauer boten dann doch genügend Kontraste. Der Schiedsrichter pfiff die Partie an und Hansa bestimmte gleich das Geschehen, wobei gesagt werden muss, dass die Platzverhältnisse nur selten kontrolliertes Passspiel zuließen. Von festem gutem Stand konnte keine Rede sein und Torchancen waren hüben wie drüben Mangelware. Trotzdem spielte sich das Geschehen hauptsächlich in der Hälfte der Borussia ab. Bis zum Sechzehner kamen die Hanseaten dann hin und wieder auch, aber ein gezielter Torabschluss war schier unmöglich. In der 25. Minute gelang dann doch ein Doppelpass zwischen Ilhan und Yücel, letzterer brachte den Ball vors Tor, wo Bektas diesen in selbiges bugsierte. Erstes Tor, im ersten Spiel für Hasan Bektas! Danach sah man fast nur noch gekonnte Rutscheinlagen, verzweifelte Versuche spontan die Laufrichtung zu wechseln, sowie Stockfehler über Stockfehler. Auf Schnee zu spielen ist kein Spaß, wenn es ernst zugeht!
PAUSE
Mr. Hyde (2.Akt)
Wie in Stevensons Geschichte muss wohl was am Trank faul gewesen sein, denn anders kann man sich die Verwandlung der Hansa-Mannschaft nicht erklären. Plötzlich war nichts mehr von der Souveränität der ersten Halbzeit zu sehen. Friedrichsfelde übernahm das Kommando, schnürte Hansa in der eigenen Hälfte ein, brauchte aber auch einen Glückstreffer um zum 1:1-Ausgleich zu kommen (59.). Eine Hereingabe von links verwertete ein Borusse im Fallen, Rutschen, Gleiten aus 18 Metern Entfernung. Der Ball nahm eine Kaltz´sche Flugkurve, tippte kurz vor dem Pfosten auf und flutschte ins Netz. Danach fiel Hansa erst mal nichts ein und Borussia schien dem Führungstreffer näher als Hansa der Mittellinie. Erst als ein Spieler der Gäste es für notwendig hielt den eingewechselten Kökyaprak völlig unmotiviert und fies umzutreten, was der Schiedsrichter richtigerweise mit glatt Rot ahndete, wachten die Hausherren etwas auf und begannen sich zu bemühen. Aber an diesem Nachmittag sollte nichts mehr gelingen. Nach dem Platzverweis plätscherte das Spiel zwischen den beiden Strafräumen hin und her, ohne dass für diese Gefahr entstand. Erwähnenswert war dann nur noch, dass ein weiterer Borusse vorzeitig duschen gehen durfte, als er in der 85. Minute seine Nerven nicht im Zaum hatte und sich zu einem Nachtreten hinreissen ließ.
ENDE
Nächste Woche inszeniert Hansa Feuchtgebiete von Charlotte Roche!
Aufstellung: R. Selk – Steinfeld, Vissers, Borchert, Rauch – Siegel (64. Engel), Meiser, Yücel, Hubmann – Ilhan (46. Kökyaprak), Bektas (83. Winkler)
Tore: 1:0 Bektas (Rechtsschuss, Yücel), 1:1 (59.)
Karte/n: Steinfeld, Hubmann, Kökyaprak (gelb)
Spieler der Spiels: Cengiz Yücel – in der ersten Halbzeit bester Mann auf dem Platz, nahm er sich im zweiten Abschnitt bis zum ersten Platzverweis eine Auszeit, um dann wieder aufzudrehen. Leider war er der Einzige, der spürbar noch gewinnen wollte.
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