Politik ist auch bloß Sport

6.Spieltag: FSV Hansa 07 II – FC Grunewald II 4:2 (2:0)

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Noch bevor um 18.00 Uhr die ersten Prognosen bekannt gegeben wurden, war in der Wrangelritze allen klar: Dieser Tag ist Schwarz-Gelb! Sportlich, wie politisch drückten diese Farben dem Tag ihren Stempel auf. Wie glücklich man mit der politischen Entwicklung sein kann, wollen wir hier nicht diskutieren, lieber widmen wir unser Augenmerk dem sportlichen Triumph der Hanseaten.

Hansa empfing den FC Grunewald, der spät kam, aber immerhin kam. Wer nicht kam, war der Schiedsrichter. Alltag in der Kreisliga C. So begann das Spiel mit einiger Verspätung und wurde vom 14-jährigen Schiedsrichter Marcel Ibisch geleitet, der zum ersten Mal ein Herrenspiel pfiff.

Die ersten Minuten der Partie waren ausgeglichen und Grunewald zeigte sich durchaus forsch und robust. Doch auch Hansa war anzumerken, dass die Mannschaft gewillt war, die Scharte der letzten Niederlage auszuwetzen. Die erste Duftmarke setze York Wegerhoff, der einen Dropkick aus 18 Metern an den Pfosten schoss (8.). Der Torwart der Gäste hätte keine Chance gehabt. Kurz darauf hätte Jonas Siegel im Strafraum abziehen müssen, wollte aber noch einmal abspielen, was misslang. Hansa übernahm nun das Kommando auf dem Platz und Grunewald kam kaum noch aus der eigenen Hälfte. In der 13.Minute folgte auf ein Foul ein Freistoß und wer vor 14 Tagen das Spiel gegen Deportivo gesehen hat, der erlebte nun eine astreine Kopie des damaligen Treffers zum 3:1. Engin Kahraman bugsierte den Ball von der linken Strafraumecke mit viel Effet in die Mitte, wo Ben Fischer diesen mit dem Kopf (oder Schulter oder Oberkörper?) ins Tor beförderte (13.). Der Torwart machte dabei jedoch keine glückliche Figur. Den Hanseaten wars egal – Führung! Doch trotz Vorsprung im Rücken verlor Hansa plötzlich die Kontrolle über das Spiel. Die Fehlpässe nahmen zu und Grunewald befreite sich. Doch gefährlich wurden die Gäste nur ein einziges Mal, als York Wegerhoff nach einer Ecke einen Schuss auf der Linie abwehrte (28.). Ansonsten endeten die Bemühungen des FC Grunewald meist vor dem Sechzehner in der Abwehr von Hansa, wo Alexander Boll mit seiner – letzte Woche schwer vermissten – Zweikampfstärke für Stabilität sorgte.

Der Mittelteil der ersten Hälfte war von Zweikämpfen im Mittelfeld geprägt, ohne dass eine der beiden Mannschaften sich eine Vorteil erarbeiten konnte. Schnell nach Vorne ging es so gut wie nie. Bis zur 39. Minute. Roman Emmerling fing kurz hinter der Mittellinie einen Angriff ab, setze zum Solo an, schüttelte einen Gegner ab, marschierte in den Sechzehner und legte dann quer auf Engin Kahraman, der den Torwart verlud und zum 2:0 einschob. Großartige Vorarbeit und endlich der erste Treffer für Engin Kahraman im dritten Spiel.

Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause.

Das zweite Tor war Öl fürs Getriebe, denn Hansa war nun eindeutig die überlegene Mannschaft. Von Grunewald kam so gut wie nichts mehr. Die Gäste waren darum bemüht die Bälle hinten möglichst zu klären und bekamen keinen Spielaufbau mehr hin. Die Angriffsbälle von Hansa wurden meist einfach weggeschlagen. Einer dieser Befreiungsschläge rutschte Roman Emmerling über den Scheitel, schlüpfte durch die Nahtstelle der Viererkette, wo plötzlich – wie aus dem Nichts oder Abseits? – ein Angreifer des FC auftauchte, auf Torwart Dirk Lauer zulief und den Anschlusstreffer markierte (56.).

Doch Hansa ließ sich davon nicht verunsichern. Eine Reaktion erfolgte sofort in Form eines Freistoßes aus 25 Metern zentraler Position. Wieder war es Roman Emmerling, der das Spielgerät mit Schnitt und Kraft genau ins Dreieck an die Unterkante der Latte setzte, der Ball prallte in bester Wembley-Tor-Manier auf den Boden, Hasan Bektas staubte ab. Doch der Schiedsrichter wollte eine Abseitsstellung gesehen haben und erkannte den Treffer nicht an. Nun war Hansa angestachelt und baute einen enormen Druck auf. Linus Ralling erkämpfte sich den Ball, passte auf der rechten Seite zu Hasan Bektas, der in den Strafraum eindrang und eiskalt ins kurze Eck einnetzte (61.). Die nächste Angriffswelle brachte erst Pablo Gorelik in Schussposition, aber der Torwart parierte, der Abpraller landete bei Linus Ralling, wieder hielt der Torwart, dann bekam Hasan Bektas, etwas neben dem Tor und mit Rücken dazu stehend, den Ball in die Füße und legte das Leder mit der Hacke am verblüfften Torwart vorbei ins Netz (65.).

Keine Minute später segelte ein langer Ball in den Strafraum der Hanseaten, Henning Steinfeld ging mit dem Bein zum Ball, um diesen anzunehmen, ein Spieler des FC Grunewald ging ebenfalls zum Ball, Hennings Bein endete im Schoß des Grunewälders, auf dessen Fall ein Pfiff ertönte – Elfmeter. Grunewald verkürzte auf 4:2.

Hätte Hansa danach einige Angriffe noch konsequenter ausgespielt, die Gäste wären sicher mit mehr als vier Gegentoren im Gepäck nach Hause gefahren. So begnügten sich die Schwarz-Gelben mit einer Zwei-Tore-Mehrheit und unterstrichen damit ihren Regierungsanspruch in der Wrangelritze.

Aufstellung: Lauer – Steinfeld, Fischer, Boll, Linke – Siegel (63.Gorelik), Emmerling, Wegerhoff (63.Meiser), T.Gladis (25.Ralling) – H.Bektas, E.Kahraman

Tore: 1:0 Fischer (13.,Kopfball,E.Kahraman), 2:0 E.Kahraman (39.,Rechtsschuss,Emmerling), 2:1 Werner (56.,Rechtsschuss), 3:1 H.Bektas (61.,Rechtsschuss,Ralling), 4:1 H.Bektas (65.,Rechtshacke,Ralling), 4:2 Szeter (66.,FE,Rechtsschuss)

Karte/n: Boll (gelb/Meckern), Linke (gelb/Foulspiel), E.Kahraman (gelb/Meckern)

Spieler des Spiels: Roman “Susi” Emmerling – der nach leichten Startschwierigkeiten, der absolut überragende Mann war. Zweikampfstark und mit vielen guten Ideen nach Vorne.

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