Wehe wenn sie losgelassen!

Berlin-Pokal II. Herren, 1.Runde: FSV Hansa 07 II – FCK Frohnau II 7:2 (4:0)

Manchmal überfallen einen Kindheitserinnerungen aus heiterem Himmel. Da grübelt man über die Headline für den Spielbericht und *zack**peng*, plötzlich nistet sich mit “Die Bären sind los” eine amerikanische Fernsehserie aus den 70ern im Hirn ein. Ein Baseballteam voller Schwererziehbarer, die eigentlich auch null Talent besitzen, ein Trainer der mehr Ahnung von Whisky-Sorten, denn von Trainingsmethoden hat, die sich dann aber finden, zusammenraufen und dem Erzfeind und großen Favoriten sportlich Paroli bieten.

Nun passt das Serienszenario nicht ganz zur Zweiten von Hansa. Es gibt mehr Talent und der Trainer kennt sich mit Whisky so gar nicht aus. Die Verbindung steckt dann wohl eher in der Tatsache, dass Hansa im gestrigen Pokalspiel völlig “los” war.

Gegen den B-Ligisten aus Frohnau sollte die Mannschaft sofort Druck ausüben, da die Abwehr des Gastes als Schwachstelle ausgemacht wurde. So begann Hansa das Spiel mit dem Fuß voll auf dem Gaspedal. Frohnau hatte Anspiel, Arne Ewald setzte sofort nach und eroberte den ersten Eckball nach 20 Sekunden. Kai Schumann trat diesen, der Ball kam in die Mitte, wo Ben Fischer mit dem Kopf zur Stelle war und schulmässig einnickte – Blitzstart! Frohnau wusste gar nicht wie ihnen geschah. Hansa setzte sofort nach und nagelte den Gegner in dessen Hälfte fest. In der 8.Minute erkämpfte sich Roman Emmerling den Ball im Zweikampf, verlud den Gegenspieler mit einem Übersteiger und zog aus 22 Metern halblinker Postion ab. Das Rund flog und flatterte dem Torwart wuchtig um die Ohren und schlug ein. Eine Minute später setzte sich Hasan Bektas im Strafraum durch und schoss schlitzohrig fast von der Grundlinie aufs kurze Eck, wo der bedauernswerte Torwart von Frohnau schlecht stand und den Ball ins eigene Tor manövrierte.

Hansa kombinierte sich nun in einen Rausch. Der Ball lief, wie man es bei einer Zweiten von Hansa wohl noch nie gesehen hat! Vor allem die rechte Seite mit Eric Vissers und Kai Schumann entwicklete mächtig Druck auf die Abwehr von Frohnau. Chance um Chance folgte, aber vorerst legte das Abschlussglück eine Verschnaufpause ein. Frohnau wagte sich nun auch zaghaft Richtung Hansa-Tor, blieb aber gänzlich ungefährlich. Wenn es brenzlig wurde, dann nur vor dem Kasten der Frohnauer, doch Hasan Bektas, Arne Ewald und Kai Schumann verpassten gute Gelegenheiten. Der Torhunger war aber noch nicht gestillt. Ein Angriff über rechts landete bei York Wegerhoff, der im Sechzehner Roman Emmerling bediente, der sich wiederum nicht lange bitten ließ – 4:0! Bevor es in die Halbzeit ging hatte Frohnau noch einige kritische Situationen zu überstehen, verzeichnete aber auch die erste eigene Chance, als ein Kopfball nach einer Ecke etwa einen Meter über die Latte ging.

Die Hansa-Spieler wurden zu recht mit Applaus in die Kabine begleitet. Dort gab es lobende Worte des Trainers und die Ansage das enorme Tempo der ersten Hälfte nun runter zu fahren und ökonomisch das Ergebnis zu verwalten und auf Konter zu lauern.

Frohnau gestaltete den Beginn der zweiten 45 Minuten etwas ausgeglichener, war aber immer noch deutlich unterlegen. Es waren eben erst fünf Minuten absolviert, als ein abgewehrter Hansa-Angriff über Rechts bei Alex Boll landete, der ohne lange zu überlegen aufs Tor schoss. Der Ball sprang kurz vor dem Torwart auf, der wohl vermutete, die Kugel würde neben das Tor gehen und nicht eingriff. Es machte *plong*, das schöne Geräusch, wenn Leder auf Metall trifft und der Ball war drin. Spätestens jetzt war der berühmte Drops gelutscht. Bei Roman Emmerling blitzte dann doch noch kurz ein Hauch von schwererziehbar auf, als er einen Gegner in völlig aussichtsloser Position an der linken Strafraumgrenze per Grätsche vom Ball trennen wollte. Die Folge war ein Elfmeter und der Ehrentreffer für Frohnau. Das Spiel hatte längst nicht mehr die Klasse der ersten Halbzeit, aber Hansa war eindeutig Chef im eigenen Haus. So wechselte Hansa in der 62.Minute doppelt aus. Dirk Lauer und Thorsten “Totti” Gladis durften nun auch mittoben. Kaum eingewechselt landete eine vom Torwart abgeprallte Ecke vor den Füßen von Dirk Lauer, der den Ball über die Linie stocherte. Das halbe Dutzend war voll! Mehr und mehr musste Hansa dem hohen Tempo nun Tribut zollen und wurde unpräziser im Passspiel und Abschluss. Das Spiel verflachte ohne dabei schlecht zu werden. Die Konzentration ließ nach. In den letzten vier Minuten ereignete sich dann noch Nennenswertes. Ein eigener Freistoß wurde schlecht ausgeführt und der daraus resultierende Konter von Frohnau endete im langen Eck des Hansa-Tores. Auf der anderen Seite überwand ein schöner Diagonalpass von “Totti” Gladis die Abseitsfalle und fand in Arne Ewald einen dankbaren Vollender. Kurz vor dem Abpfiff sah ein Spieler von Frohnau dann noch Gelb-Rot.

Hansa stürmte in die 2.Runde! Großartige Leistung! BRAVO!

Die Bären sind los!

Aufstellung: E.Selk – Steinfeld (62. T.Gladis), Fischer, Boll, Vissers (73. Siegel) – Giese, Wegerhoff, Emmerling, Ewald, Schumann (62. Lauer) – H.Bektas

Tore: 1:0 Fischer (1.,Kopfball,Schumann), 2:0 Emmerling (8.,Rechtsschuss), 3:0 H.Bektas (9.,Rechtsschuss), 4:0 Emmerling (29.,Rechtsschuss,Wegerhoff), 5:0 Boll (50.,Rechtsschuss), 5:1 Schüler (52.,Rechtsschuss,Elfmeter), 6:1 Lauer (64.,Rechtsschuss), 6:2 Schwalm (86.,Linksschuss), 7:2 Ewald (88.,Linksschuss,T.Gladis)

Karte/n: Emmerling (gelb/Foulspiel)

Spieler des Spiels: Benjamin Boll, Eric Steinfeld, Max Wegerhoff, Arne Emmerling, Kai Bektas, Enrico Siegel und Dirk Gladis!

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