Press & Pull – Eine Geschichte vom Drücken und Ziehen.

19. Spieltag: 1. FC Schöneberg II – FSV Hansa 07 1:1 (0:1)

Die Punktejagd gegen die Tabellenunteren sollte an diesem Sonntag beginnen. Doch die nach dem 8:1 Hinrundensieg als klarer Favorit gehandelten Damen der FSV Hansa 07, ließen nach dem unglücklichen 1:1 in Schöneberg Federn und mussten ihren gebuchten sechsten Tabellenplatz räumen. Der Budenzauber blieb einfach aus.

Ohne polnisches Sturmwunder, Kapitänin Behre, der furchtlosen Kanter und flinken Ayegbeye startete Hansa personell stark (von der Abwehr bis zum Sturm) verändert und mit zweiminütiger Verspätung in die Partie. Gepuscht durch den cholerischen Anfall des buckligen Schiedsrichters spielte Hansa von der ersten Minute an auf. Von Trainer Wegerhoff auf Pressing eingeschworen, sollte das Spiel der lilanen FClerinnen früh gestört und im besten Fall ganz unterbunden werden.

Bereits in der 7. Minute platzierte Schuster den Ball aus 17 Metern an den Innenpfosten, der ihn über die Linie drückt. 1:0 für die FSV. Wenig beeindruckt und mit stetig guter Ballzirkulation drängte Hansa nach vorn und drückte die Gegnerinnen hinten rein. Es wurde gelupft, gespitzelt, geköpft, eine Chance nach der Anderen erarbeitet, doch der Erfolg blieb aus.
Trotz aufkeimender Nervosität und Enttäuschung, kombinierten sich die Kreuzbergerinnen weiterhin gut durchs Mittelfeld und sorgten in der 37. Minute nochmal für einen Höhepunkt. Nach Kopfballabwehr von Kaapcke, spielt Messow Pass auf Schuster, diese lässt auf Drouin prallen, die das Leder direkt an Ahlrichs weiterverarbeitet, die zurück zu Drouin spielt, die dann wiederum wunderschön in den Sechzehner  auf die lauernde Schuster flankt – Ball wird zur Ecke geklärt.

Halbzeit in Schöneberg. Den ellenlangen Kabinengang spart man sich. Man will pünktlich sein.

Ein Stimmungsbild, das in der Halbzeit schon ahnen ließ, was dann kam.

Aufgrund der ausbleibenden Flügelspieler sah sich die Hansa oft gezwungen mit Kurzpässen durch die Mitte oder langen Laufpässen gen gegnerisches Tor zu ziehen, und wollte nun mit konstruktiverem Spielaufbau, optimaler Raumnutzung, mehr Durchsetzungsvermögen und doppeltem Nachdruck, in der zweiten Hälfte agieren.

Die FSV nahm Kurs auf das 2:0 auf und sorgte wahrlich im Minutentakt für packende Momente.
46. Minute: Ecke von Weiß auf Schuster, die den Ball in die Arme der Torhüterin legt.
47. Minute: Messow zieht aus der Distanz ab, zielte aber nicht genug und traf nur das rechte Lattenkreuz.
48. Minute: Drouin mit Knaller aus 24 Metern, Torwärtin glänzt mit Faustabwehr.
49. Minute: Ahlrichs legt den Ball quer im Sechzehner auf die heranrutschende Schuster, die Kugel rollt vorbei.
50. Minute: Messow passt auf Ahlrichs, die aus der Drehung schießt, doch die Nummer eins pariert.
56. Minute: Nase kommt für Vogel und soll alles richten.
Zum Verzweifeln!

Irritiert und dem Glauben beraubt ließ sich die FSV gehen und Schöneberg gelang überraschend die Übernahme des Spiels. Ideenlos, hinten reingedrängt wusste keiner wie ihm geschieht. Unstimmigkeiten in der Abwehr und ärmliche Klärungsversuche bauten den Gegner auf und es sah derweil eher nach Ausgleich als dem befreienden 2:0 aus.

Erst heiter, dann wolkig, dann … Gegentor.

Einzig Messow war es die immer wieder Impulse im Mittelfeld gab und unermüdlich Torchancen einzuleiten versuchte. Spät aber unbestraft meldete sich Hansa 07 in der 74. Minute mit einem Pass von der ebengenannten glorreichen 8 auf Ahlrichs zurück, die vors Tor zieht und den Ball nur knapp drüber setzt. Das Aufbäumen währte jedoch nicht lang. Nach Stellungsfehler und Missverständnis in den Abwehrreihen kommt die gegnerische Nummer 13 an der linken Strafraumgrenze frei zum Schuss und netzt doch tatsächlich ein. 83. Minute 1:1.
Auf geht´s Hansa kämpfen und siegen!

Keese warf den Ball, der in null Komma nix auf dem Anstoßpunkt lag und die Stürmer gingen auf die Jagd. Wie verwandelt nahmen alle ihre Plätze in der generischen Hälfte ein, nutzen Raum und Winkel und arbeiteten emsig nach vorn. Fahrig und immer noch nicht mit Glück bedacht, rannte die Zeit jedoch torlos davon. 1:1 Endstand in Schöneberg. Frust.
Wie verhext, ein unberechenbarer Schiedsrichter und mit Flügeln, die aus der gesicherten Abwehr das letzte Risiko scheuten, bleibt die Frage: Wer presst wen?

Aufstellung: Keese – Trzewick, Kaapcke, Winterstein, Schiffler – Weis, Drouin, Messow, Vogel (56. Nase), Schuster – Ahlrichs

Tor/e:  0:1 Schuster (7.), 1:1 Schöneberg (83.)

Karte/n: Schuster (Meckern), Trzewick (tiefen Blickkontakt nach Abpfiff)

Spielerin des Spiels: Barbara Messow, die erneut eine sehr starke Leistung im Mittelfeld zeigte, durch ihre Passgenauigkeit viele Torchancen einleitete und selbst nur knapp den Torerfolg verpasste.

(Autorin: Julia Trzewick)

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