Ein Bruch im Spiel

7. Spieltag: FSV Hansa 07 – SD Croatia II 3:1 (3:0)

Lasst mich Arzt, ich bin durch!

Der Fußball hat seine Geheimnisse. Aller wissenschaftlichen Analysen zum Trotz bleiben einige Dinge völlig unverständlich. So zum Beispiel warum eine Mannschaft, die ihren Gegner nach Belieben beherrscht und völlig verdient mit 3:0 führt, plötzlich, fast von einem Moment zum anderen, nur noch Grütze spielt und nervös versucht den Vorsprung über die Zeit zu bringen. So geschehen am gestrigen Sonntag beim Spiel der ersten Mannschaft von  Hansa 07 gegen die zweite von SD Croatia.Trainer Ilhan hatte die Marschroute vorgegeben: Früh attackieren und das Spiel in der ersten Halbzeit entscheiden! Dass es so schnell gehen würde, hatte aber sicher auch er nicht geglaubt. SD Croatia hatte Anstoß, „Joe“ Öktem sprintete los und 10(!) Sekunden(!) später hatte Orhan Aslan zum 1:0 für Hansa getroffen! Der schnellste Treffer der Saison! Und nur fünf Minuten später gelang Öktem mit einem strammen Linksschuss das 2:0, ein Traumstart in die Partie. Die frühe Führung gab Hansa Sicherheit und der Gegner wurde in der Folgezeit sicher beherrscht – teilweise konnte man meinen einen Klassenunterschied zu erkennen. Als logische Konsequenz gelang noch vor der Pause das 3:0, in der 29. Minute hatte erneut „Joe“ Öktem getroffen.

Eric „Flying Dutchman“ Vissers mal wieder ganz oben
Ecke geahnt, Ball verpasst.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich, Hansa ließ Ball und Gegner laufen und dominierte so die Partie. Niemand hatte Zweifel daran, das Hansa dieses Spiel souveräng gewinnen würde. Doch dann, nach einer guten gespielten Stunde, begann das Unerklärliche. Plötzlich hatten die Gäste die erste richtige Chance der Partie, nachdem sich Hansa linke Seite mit einen Einwurf überlisten ließ und Croatia ungestört flanken konnte – die Abnahme im Strafraum war glücklicherweise präsize auf Keeper Haberecht gezielt. Irgendwie war plötzlich ein Bruch im Hansa-Spiel, die Dominanz war futsch. Schließlich lupfte ein Kroate den Ball über die Hansa-Viererkette in den Lauf eines Angreifers, der sich alleine auf das Hansa-Tor aufmachte. Dann kam allerdings Youngster Jesko Borchert herangerauscht und klärte sowohl Ball als auch Gegenspieler fulminant ins Toraus. Dem Schiedsrichter gefiel die Aktion weniger, er zeigte augenblicklich auf den Elfmeterpunkt. Glück im Unglück hatte hierbei Borchert, dessen Notbremse „nur“ eine gelbe Karte brachte. Andererseits sind in solchen Fällen rote Karten für die Verhinderung einer klaren Torchance grundsätzlich übertrieben, wird doch die Chance durch die Verhängung eines Strafstoßes wiederhergestellt. So sah es auch der gute Schiedsrichter.

Beim Elfmeter ahnte Haberecht zwar die Ecke und kam mit den Fingerspitzen an den Ball, dieser fand aber dennoch den Weg ins Netz. Und anschließend verabschiedete sich Hansa von jedem spielerischen Konzept und wollte das Spiel nur noch irgendwie über die Zeit retten. Warum auch immer – war es Angst? Fehlende Kondition? Der plötzlich mächtig aufdrehende Gegner? Der Ball, das Wetter? Man weiss es nicht, sicher ist aber immerhin, dass es  Hansa trotz einiger Wackler gelang das Spiel über die Zeit zu bringen. So konnte nach 90 Minuten der dritte Sieg in Folge gefeiert werden. Damit gelang der Sprung auf Platz fünf in der Tabelle und die ersten 60 Minuten sollten Mut für die kommenden Aufgaben machen. Denn braucht man sicher auch, denn jetzt kommen die Plätze eins bis drei der Tabelle.

10-Sekunden-Aslan am Ball

Aufstellung: Haberecht – A. Selk, Borchert, Vissers, Büchner – Strzoda, Wichmann – Engel (64. Duman), Aslan (86. Karayel), M. Bektas (72. Hoss) – Öktem.

Tore: 1:0 Aslan (1., Rechtsschuss, Öktem), 2:0 Öktem (6., Linksschuss, Büchner), 3:0 Öktem (37., Rechtsschuss, Engel), 3:1 (68., Foulelfmeter)

Karten: Borchert, Büchner, Öktem (alle gelb, alle Foulspiel)

Hansa-Spieler des Spiels: Von wirklich vielen Guten in allen Mannschaftsteilen sei „Pauli“ Selk genannt. Der hatte seinen gar nicht mal schlechten Gegenspieler stets im Griff und machte zudem ständig Dampf nach vorne.

Besondere Vorkommnisse:

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