Der Sieg der kleinen Schritte

11. Spieltag: BFC Südring II – FSV Hansa 07 II 0:0 (0:0)

In der Psychologie wird der Begriff Kommunikation für den Prozess der Zeichenübermittlung und Verständigung zwischen Menschen (Humankommunikation) verwendet. Es handelt sich um einen intentionalen und wechselseitigen Prozess des Sendens und Empfangens von Informationen, Nachrichten und Botschaften (siehe Sender-Empfänger-Modell). Kommunikation kann zwischen Personen oder Personengruppen stattfinden; in diesen Fällen spricht man von interpersonaler Kommunikation bzw. von Personalkommunikation. Der Kommunikationsvorgang kann in drei Unterprozesse gegliedert werden: Verschlüsselung (Kodierung), Übermittlung (Signalisierung) und Entschlüsselung (Dekodierung und Interpretation). Diese Definition enstammt dem Olymp des Wissens (Wikipedia).

Am Sonntag vor dem Kreuzberg-Derby zwischen Eintracht Südring und dem FSV Hansa 07 rief der Trainer der Hanseaten seine Spieler frühzeitig herbei um die Kodierung für das anstehende Spiel kund zu tun. Er musste allerdings erkennen, dass nicht alle Spielkameraden mit Wikipedia vertraut sind, so dass, dies muss noch eroiert werden, vermutlich etwas bei der Signalisierung oder der Dekodierung falsch gelaufen sein muss. Denn die halbe Mannschaft traf verspätet (bis zu 20 Minuten) zum Treffpunkt ein, ein Einzelner erschien gar nicht und wartete stattdessen bereits auf des Gegners Platz. Aber dies nur als Randnotiz, nun zum Spiel!

KODIERUNG:

“Die Null muss stehen!” lautete der Code für das Auswärtsspiel, musste sich Hansa doch den Ruf gefallen lassen, die zweitschlechteste Abwehr der Liga zu stellen. Es wurde die Marschroute ausgegeben, den Gegner in der eigenen Hälfte zu empfangen, ihn dort eng zu stellen und ihm das Spiel in die Spitze so schier unmöglich zu machen. Alle, die dem Kodierungsvortrag des Trainers lauschten, nickten bei Blickkontakt stets verständnisschwanger und zustimmend. Der Code schien angekommen, die Spieler sich Ihrer Aufgabe bewusst zu sein.

SIGNALISIERUNG:

Den individuellen Bildungsweg jedes Spielers beachtend, wurde der Code, zwecks besser Wahrnehmung, nicht nur verbal übertragen, sondern noch an einer Tafel visualisiert. Namen wurden unterstrichen, Passdreiecke und Mittellinie aufgemalt, ja sogar Kreise fanden ihren Platz auf dem Tafelbild. Auch hier aufmerksame und konzentrierte Blicke.

DEKODIERUNG:

Vom Anpfiff weg war gut zu erkennen, dass die Mannschaft sehr bemüht war die taktische Ausrichtung in die Tat umzusetzen. Eigene Angriffbemühungen beschränkten sich in der ersten Halbzeit auf einen gefährlichen Ewald-Kopfball nach Winkler-Ecke, einen Ewald-Schuss nach Kökyaprak-Flanke und das wars dann auch schon. Hinten hingegen herrschte ein ums andere Mal Tohuwabohu, da die Hanseaten mit dem Trampolingleichen Platz so ihre Schwierigkeiten hatten. Gerade die Innenverteidigung, um den sonst so zuverlässigen Meiser und den zweikampfstarken Borchert, geriet diverse Male in die Bredouille. Kam der Ball hoch angesegelt, sprang man drunter durch, kam er flach, schlug man drüber. Das Spielgerät und der Platz schienen sich einen Spaß daraus zu machen, die Spieler zu narren. Doch Hansa hatte glücklicherweise einen Springinsfeld im Tor stehen, der die Tücken des Umfelds stets richtig analyisierte und so immer zur rechten Zeit am rechten Platz war. Vom Urlaub ins Tor, dies hatte sich Eric Vissers nicht träumen lassen, aber da die Herren Gladis und Selk an Verletzungen herumlaborieren, schlug die Stunde des Niederindonesiers. Ob Flanken, Schüsse, Eins-zu-Eins-Situationen oder Zweikämpfe, wo Eric Vissers seine Hände reinwarf, kam er mit Ball darin wieder heraus. Dieser enorm positive Eindruck kaschierte dann auch die Fehlpässe und das-zu-weit-vom-Mann-weg-Gestehe. Ohne Tore ging es in die Halbzeit. Der Code war klar!

Im zweiten Durchgang bot sich ein ähnliches Bild. Hansa meist in der Defensive, Südring bemüht, aber wenig Ideenreich. Trotzdem galt es brenzlige Situationen zu überstehen, als zum Beispiel nach einer Ecke der Ball, gefühlte Minuten, nicht geklärt werden konnte und das Objekt flipperartig von einem Bein zum anderen sprang, ehe der Befreiungsschlag dann doch erfolgte und man an der Seitenlinie mehrere Steine auf Tartan plumpsen hören konnte. Auf der Gegenseite fuhr Hansa immer wieder vielversprechende Konter, die aber stets am letzten ungenauen Pass scheiterten. So langsam war die Luft dann raus, doch für einen, nein, zwei Aufreger war das Spiel dann doch noch gut! In der 83. Minute kreuzte Jesko Borchert ungeschickt den Laufweg eines Stürmers, der fiel und dem Schiedsrichter keine andere Möglichkeit gab, als Strafstoß zu pfeifen. Der Schütze lief an und verwandelte, doch dem Unparteiischen standen bei der Ausführung zu schnell zu viele Südringspieler am Elfmeterpunkt, deswegen Wiederholung. Diese endete in den Armen von “Katze” Vissers, fantastisch! Und am Ende hatte Hansa noch die Chance zum Bigpoint. In einer 2:1-Situation misslang der Pass von Jakobs auf Kökyaprak so sehr, dass dieser nichts mehr damit anfangen konnte.

So blieb es beim 0:0 und der Trainer war zufrieden! Zweites zu Null der Saison. Vorgabe umgesetzt!

Aufstellung: Vissers – Steinfeld, Borchert, Meiser, Rauch – Engel, Ewald, Fischer (65. Kreischer), Kökyaprak, Winkler (81. Alp) – Baran (57. Jakobs)

Tore: Fehlanzeige

Karten: Borchert, Engel, Jakobs

Besondere Vorkommnisse: Vissers hält Elfmeter (83.).

Spieler des Spiels: Eric Vissers – wollte uns weißmachen, noch nie im Tor gestanden zu haben, hat sich aber mit all den tollen Paraden, dem gehaltenen Elfmeter und dem großen Einsatz selbst der Lüge überführt!

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